Seit dreieinhalb Jahren gibt es keine Erholung mehr für die Kärntner Industrie. Die Rezession geht den Betrieben an die Substanz. In einer Umfrage rechnet mehr als die Hälfte damit, Jobs abbauen zu müssen.
„Die Lage der österreichischen Industrie ist ernst“, stellt Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), klar und warnt: „Die Produktion schrumpft, und immer mehr Betriebe verlagern ihre Standorte ins Ausland. Dadurch verliert das Land industrielle Wertschöpfung und technisches Know-how.“ Diese Einschätzung teilen scheinbar auch viele Kärntner Industriebetriebe, die an einer IV-Umfrage teilgenommen haben.
57 Prozent rechnen mit weniger Mitarbeitern
22.000 Mitarbeiter sind bei den 61 teilnehmenden Unternehmen beschäftigt, wie viele von ihnen am Ende des Jahres ihren Job noch haben, steht derzeit in den Sternen. „Mehr als besorgniserregend ist, dass mittlerweile schon 57 Prozent der Unternehmen in Kärnten angeben, für die kommenden Monate von einem abnehmenden Beschäftigtenstand auszugehen“, so Springer. Kein einziger Betrieb möchte mehr Personal einstellen, 43 Prozent rechnen zumindest damit, den Mitarbeiterstand halten zu können.
Hohe Kosten für Personal und Energie, strenge Regulierung und Standortnachteile setzen den Unternehmen stark zu, insbesondere in energieintensiven Bereichen.
Timo Springer, IV-Präsident
Bild: Helge Bauer
Und die Betriebe haben nicht besonders viel Hoffnung, wenn es um die nächsten Monate geht – mehr als die Hälfte zweifelt an einer spürbaren Verbesserung der Lage. „Die Wirtschaft stagniert weiter. Das zeigt sich deutlich in der Beurteilung der Betriebe von Geschäftslage, Ertragssituation und Auftragsbestand“, erklärt IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky. „Das steht aber nicht im Widerspruch dazu, dass die Unternehmen sich weiterhin intensiv um die Mitarbeiter der Zukunft bemühen. Und das sind vor allem die Lehrlinge.“
Mit Blick auf eine neue Bundesregierung fordert Springer: „Sie muss Entscheidungen treffen, die Österreich stärken und die Basis für Wohlstand und Stabilität sichern. Die Industrie ist bereit, ihren Beitrag zu leisten. Doch es braucht eine handlungsfähige Politik.“
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