Gute Ideen und Konzepte sind essenziell für jede wahlwerbende Partei in einem Wahlkampf. Dumm nur, wenn diese dann ausgerechnet an alle Mandatare im Bezirk geschickt wird – aller Parteien. So geschehen im schwarzen Kernbezirk Hietzing.
Das Pikante daran: das interne Dokument wurde von einer Magistratsmitarbeiterin von Bezirksvorsteher Nikolaus Ebert (ÖVP) versendet. Noch dazu in der Dienstzeit über die E-Mail-Adresse des Arbeitgebers, der in dem Fall die Stadt Wien ist. Zwischen Verwaltungstätigkeit und politischer Arbeit muss jedoch strikt getrennt werden. Zudem dürfen auch keine Magistratsressourcen für Wahlkampfzwecke verwendet werden.
ÖVP Wien spielt den Ball an den Bezirk weiter
„Warum eine Mitarbeiterin der Bezirksvorstehung Hietzing dieses Dokument übermittelt hat, können wir nicht nachvollziehen“, heißt es von der Wiener Volkspartei. Man sei nicht in die internen Abläufe eingebunden und halte sich selbstverständlich an die gesetzlichen Vorgaben. Nachsatz: „Die Bezirksvertretungswahlkämpfe werden von den jeweiligen Bezirksparteien geführt, so wie es in Wien seit Jahrzehnten geregelt ist. Eine saubere Trennung zwischen öffentlichen Amt und Parteiarbeit ist dabei für uns selbstverständlich und verpflichtend.“
Der Mitarbeiterin ist ein kleiner Fauxpas passiert und sie hat das Dokument irrtümlich an alle Bezirksräte versendet.
Christian Gerzabek (ÖVP), Bezirksvorsteher-Stellvertreter Hietzing
Bild: Weinwurm-Fotografie.at
Der Bezirk ist um eine Klarstellung bemüht. „Es ist bösartig und unfair, dass politische Parteien versuchen, damit Kleingeld zu schlagen. Die anderen machen das auch. In dem Schreiben stehen ja keine großen Geheimnisse“, sagt Eberts Stellvertreter, Christian Gerzabek (ÖVP). Doch was ist der Inhalt?
Aufgabenverteilung für die ÖVP-Parteifunktionäre bei Hausbesuchen, Verteilaktionen und diversen Veranstaltungen. Und man zeigt sich wetterfest: „Kein Schnee, Regen und Kälte = kein Problem.“ Es werden Termine mit der SPÖ-Stadträtin Ulli Sima genannt und Vorgänge bei den Verteilaktionen. Wichtig ist der Partei weiters: Das Thema Verbindungsbahn („Neu denken und zurück an den Start“), die Suche nach einem Namen für eine Wiese und ein neuer Nahversorger am Küniglberg.
Neos sind sauer und üben heftige Kritik
„Für uns ist klar, so kann es nicht weitergehen und solch ein Steuergeldmissbrauch darf nicht die Basis für den beginnenden Wahlkampf sein“, kritisiert Johannes Bachleitner, stellvertretender Klubchef der Neos-Hietzing. Rechtliche Schritte wollen die Pinken derzeit keine einleiten.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.