Vor allem im Gehirn

Menschen haben mehr Plastikteilchen im Körper

Wissenschaft
04.02.2025 12:50

In Geweben des Körpers sammeln sich immer mehr winzige Kunststoffteilchen an. Besonders hoch ist die Belastung im Gehirn, wie eine Studie der University of New Mexico (USA) jetzt zeigt. Früher wurde Mikroplastik bereits in der Lunge, im Darm und in der Plazenta nachgewiesen.

Übliche Mikroskopie-Methoden erfassen jedoch meist nur Partikel über fünf Mikrometer. „Daher wird kleineres Nanoplastik unbeabsichtigt ausgeschlossen“, schreiben die Wissenschafterinnen und Wissenschafter. Ein Mikrometer ist ein tausendstel Millimeter, ein Nanometer ein millionstel Millimeter. Das Team um Matthew Campen nutzte spezielle Infrarot- und Elektronenmikroskopie, um die Kunststoffmengen im Körper genauer zu bestimmen.

Das Ergebnis: In den Nieren war die durchschnittliche Konzentration an Mikro- und Nanoplastik 2016 und 2024 ähnlich hoch. Deutlich höhere Werte wiesen jedoch Leber- und Hirnproben aus 2024 auf. Bei der Leber stieg die mittlere Konzentration von 141,9 auf 465,3 Mikrogramm pro Gramm Gewebe, beim Gehirn von 3.420 auf 4.763 Mikrogramm pro Gramm. Analysiert wurden Gewebeproben von 24 Verstorbenen aus 2024 und 28 Verstorbenen aus 2016.

Polyethylen am häufigsten enthalten
Mit einer chemischen Analyse bestimmten die Forscherinnen und Forscher auch, wie das Plastik zusammengesetzt ist. Am häufigsten fanden sie Polyethylen, das für Folien und Flächen verwendet wird. Es machte 40 bis 65 Prozent des Kunststoffs in Leber und Niere aus, im Gehirn sogar 75 Prozent. Analysen von konserviertem Hirngewebe aus den Jahren 1997 bis 2013 zeigten darüber hinaus, dass die Menge an winzigem Kunststoff in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat.

Besonders hoch war die Plastikbelastung bei Gehirnproben von Menschen, die nachweislich eine Demenzerkrankung hatten. Sie enthielten zwischen 12.000 und 48.000 Mikrogramm Plastik pro Gramm Gewebe. Einige Unterschiede könnten auch auf die Geografie zurückzuführen seien. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind noch nicht gänzlich geklärt.

Eine Maus in einem Labor (Bild: stock.adobe.com/filin174)
Eine Maus in einem Labor

Mäuse orientierten sich schlechter
Erst kürzlich hat eine Gruppe um Haipeng Huang von der Chinese Research Academy of Environmental Sciences in Peking Forschungsergebnisse präsentiert, nach denen Mikroplastik möglicherweise Blutgefäße im Gehirn von Mäusen verstopfen kann. Die betroffenen Mäuse bewegten sich weniger, könnten sich schlechter orientieren und seien weniger ausdauernd, hieß es in der Studie. Die Ergebnisse seien jedoch wegen Unterschieden im Gehirnaufbau nicht ohne Weiteres von der Maus auf den Menschen übertragbar, hieß es in der Fachzeitschrift „Science Advances“.

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