Kunst & Kultur

Film im Aufwind, aber Superstars machen sich rar

Wien
04.02.2025 19:00

Kaum eine andere Stadt steht so für klassische Musik und Theater wie Wien. In Teil 3 unserer Serien haben wir uns angesehen, in welchen Kulturbereichen aufgeholt wird und wo man (noch) hinterher hinkt.

Nachdem im Sommer die Aftershow des Metastadt Open Air vom Magistrat abgedreht wurde – zu laut – gingen die Wogen hoch. Vor allem weil auch die Arena, eine der ältesten Freiluft-Locations der Stadt, seit Jahren gegen die Lärmbeschwerden von neu zugezogenen Anrainern kämpft.

Ruhe um 22 Uhr?
Im August wurde schließlich eine Novelle des Veranstaltungsgesetzes angekündigt: Locations, die seit mehr als 30 Jahren bestehen, dürfen auch weiter bespielt werden, wenn rundherum gebaut wird. Und: Wenn eine Sperrstundenverlängerung bis 23 Uhr vorliegt, muss auch nicht mehr um 22 Uhr leiser gedreht werden. Das kommt Locations wie der Arena zugute, nicht jedoch der Metastadt.

Da es an geeigneten Locations in Wien mangelt, warnten Veranstalter bereits, dass es die Events ins Umland ziehen könnte, da hätte man Planungssicherheit. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler: „Open-Airs sind ein wichtiger Bestandteil kultureller Vielfalt, sie werden auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.“

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Eine dynamische Kunstszene braucht entsprechende Freiräume. Daher evaluieren wir die Vorschriften auch laufend.

(Bild: EVA MANHART / APA / picturedesk.com)

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler

Das Donauinselfest findet vom 20. bis 22. Juni statt, das Popfest am Karlsplatz vom 24. bis 27. Juli. Und auch der Kultursommer Wien zieht vom 26. Juni bis 10. August wieder durch die Stadt.

Top-Stars sind live noch Mangelware
Dass man sich aber noch immer etwas schwer tut, internationale Top-Stars nach Wien zu holen, zeigt, dass etwa Billie Eilish erst heuer zum ersten Mal hier auftritt.

Wien als Drehort im Aufwind
Im Gegensatz dazu entwickelt sich der Filmstandort Wien rasant weiter. Mit ihrer imperialen Kulisse ist die Stadt seit jeher beliebter Drehort, auch für Hollywoodfilme. Unvergessen sind etwa die Tage, als sich Tom Cruise für „Mission Impossible – Rogue Nation“ vor der Kamera von der Wiener Staatsoper abseilen ließ. Aber auch Titanic-Star Kate Winslet oder Oscarpreisträgerin Natalie Portman drehten bereits in der Bundeshauptstadt.

Tom Cruise seilt sich 2014 beim Dreh für den Blockbuster „Mission Impossible“ von der Staatsoper ab. (Bild: Tuma Alexander/Starpix/ Alexander TUMA)
Tom Cruise seilt sich 2014 beim Dreh für den Blockbuster „Mission Impossible“ von der Staatsoper ab.

Anzahl der Drehtage streigt rasant
Wien als Dreh- und damit Wirtschaftsort haben mittlerweile auch die Verantwortlichen entdeckt. Im vergangenen Jahr gingen nach nicht einmal zwei Jahren Bauzeit die Filmproduktionshallen HQ7 am Alberner Hafen in Simmering in Betrieb. Erstmals wurden für 2023 auch die wienweiten Drehtage abgefragt. Allein für Spielfilm- und Serienproduktionen wurden 827 Drehtage angegeben, die geschätzte Gesamtzahl liegt sogar bei rund 3000 Tagen. „Viele gesetzte Maßnahmen zur Filmförderung zeigen nun ihre Wirkung“, sagt Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).

13,5 Millionen Euro

beträgt das Budget des Filmfonds Wien im Jahr 2025. Die Stadt erhöhte es um zwei Millionen Euro.

Die Vienna Film Commission, die als Schnittstelle zwischen der Stadt und Filmbranche agiert, bearbeitete 2023 652 nationale und internationale Anfragen für Filmprojekte.

Die begehrtesten Drehmotive fallen übrigens in den Bereich der MA 42: Parks, Grünanlagen, Alleen und Ballkäfige, gefolgt von den vielen Märkten sowie Donauinsel- und Donaukanal. Aber auch Gemeindebauten, die Wiener Linien, der Prater und Friedhöfe sind beliebt.

Trotz Konkurrenz – Kinos halten sich wacker
Auch das Kino, dem schon lange der Tod vorausgesagt wird, hält sich wacker. Das mobile VOLXkino, das Cineasten mit kostenlosen Vorstellungen in ganz Wien unter freiem Himmel im Sommer versorgt, weitet seit Februar sein Programm jeden Montag im Meidlinger Gleis/Garten auch im Winter aus. Und das älteste Kino der Stadt, die Breitenseer Lichtspiele, seit 1909 am Standort Breitenseer Straße 21 im 14. Bezirk, erfreut sich großer Beliebtheit. Den größten Umsatz machen aber Blockbuster.

Phantom der Oper wurde um eine Spielzeit verlängert. (Bild: Tomschi Peter)
Phantom der Oper wurde um eine Spielzeit verlängert.

Musical- und Theater als Dauererfolg
Das kulturelle Erfolgsmodell schlechthin sind aber vor allem die Theater und Musicals. Das im Vorjahr gestartete Phantom der Oper im Raimund Theater wurde ob des großen Erfolges gerade bis Juni 2026 verlängert.

„Maria Theresia – Das Musical“ ist die neueste Eigenproduktion der Vereinigten Bühnen Wien und feiert am 10. Oktober Premiere im Ronacher. Seit Dezember wurden bereits 12.000 Tickets verkauft – Rekord! Im Prater entsteht gerade bis 2027 eine neue Musical-Halle.

Aber auch die Theaterhäuser locken mit ihren Stücken täglich Tausende Zuschauer an. Das Burgtheater alleine zählte mehr als 330.000 Gäste.

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