Viertbestes Ergebnis

OMV: Satter Gewinn trotz niedriger Ölpreise

Wirtschaft
04.02.2025 14:15

Für OMV war 2024 trotz niedrigerer Öl- und Gaspreise ein profitables Jahr, auch wenn der Gewinn nicht ganz so hoch ausgefallen ist wie im Jahr davor. Insgesamt erzielte der Konzern einen Jahresumsatz von 34 Milliarden Euro.  

„Nach den Ausnahmejahren 2022 und 2023 haben wir 2024 das viertbeste Ergebnis in der Geschichte der OMV erreicht“, sagte Vorstandschef Alfred Stern am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. „In einem schwierigen Umfeld haben wir sehr profitabel gewirtschaftet, auch wenn wir nicht ganz an das Ergebnis des starken Vorjahres 2023 herangekommen sind.“

Gesunkene Rohstoff- und Energiepreise
Sinkende Rohstoff- und Energiepreise neben einer schwachen Konjunktur hätten im vergangenen Jahr das Geschäft der OMV maßgeblich beeinflusst, berichtete Stern. Gleichzeitig habe sich die Chemiesparte gegenüber dem sehr schwachen Jahr 2023 etwas erholt. Der durchschnittliche Brent-Rohölpreis von 85 Dollar (82,73 Euro) pro Fass sei um 2 Prozent unter dem Jahr davor gelegen.

OMV-Vorstandsvorsitzender Alfred Stern (Bild: APA/HARALD SCHNEIDER)
OMV-Vorstandsvorsitzender Alfred Stern

Die Großhandelspreise für Gas seien um 16 Prozent auf durchschnittlich 35 Euro pro Megawattstunde gesunken. Im Raffineriegeschäft erreichte die OMV-Raffineriereferenzmarge in Europa 7,1 Dollar pro Barrel gegenüber 11,7 Dollar 2023. Erholt habe sich hingegen das Polyolefin-Geschäft mit deutlich verbesserten Margen, berichtete Stern.

34 Milliarden Euro Umsatz
Insgesamt erzielte die OMV 2024 bei einem Konzernumsatz von knapp 34 Mrd. Euro (minus 14 Prozent) einen Cashflow aus der Betriebstätigkeit von 5,31 Mrd. Euro (plus 14 Prozent). Das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten (bereinigt vor allem um Bewertungseffekte bei Lagerbeständen) ging um 15 Prozent auf 5,14 Mrd. Euro zurück. Der den Aktionären zuzurechnende CCS Periodenüberschuss vor Sondereffekten sank um 19 Prozent auf 2,09 Mrd. Euro, das Ergebnis je Aktie (EPS) von 4,53 auf 4,25 Euro. Der den Aktionären zuzurechnende Jahresüberschuss sank um 6 Prozent auf 1,389 Mrd. Euro – wobei diese Kennzahl aber im Schlussquartal mit 301 Mio. Euro (plus 28 Prozent) deutlich besser ausfiel.

Dividende sinkt auf 4,75 Euro je Aktie
Der Vorstand schlägt eine Dividende von 4,75 Euro je Aktie vor, die aus einer regulären Dividende von 3,05 Euro und einer Sonderdividende von 1,70 Euro besteht. Für 2023 war eine Gesamtdividende von 5,05 Euro je Aktie ausgeschüttet worden.

Heuer plant die OMV Investitionen in Höhe von 3,6 Mrd. Euro. Die Gesamtproduktion von Öl und Gas soll sich auf rund 300.000 Fass pro Tag belaufen, falls es keine Störungen der Produktion in Libyen gibt. Die Produktionskosten auf Konzernebene sollen von 10 auf 11 Dollar pro Fass steigen. Der durchschnittliche Brent-Rohölpreis wird für heuer auf 75 Dollar (73 Euro) pro Fass geschätzt, der durchschnittliche realisierte Erdgaspreis bei rund 35 Euro je Megawattstunde. Der Auslastungsgrad der Raffinerien soll bei 85 bis 90 Prozent liegen.

Sinkender Ölpreis erwartet
Für heuer rechnet die OMV mit einem weiteren Rückgang des Brent-Ölpreises auf durchschnittlich 75 Dollar. Der durchschnittliche deutsche Gas-Großhandelspreis (THE) soll auf 40 bis 45 Euro je MWh steigen. „Der durchschnittliche Großhandelspreis lag 2024 im Vergleich zu 2022 immerhin auf einem Drittel bis zu einem Viertel, aber immer noch höher als vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.“ Mit dem Ausstieg aus dem langfristigen Gasliefervertrag mit Gazprom „schlagen wir ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte auf“„, sagte Stern.

Es sei wichtig, mehr Gas nach Europa zu bekommen, um die Preise zu senken, sagte Stern. Der Preismechanismus in Europa habe sich verändert. „Zuvor konnte das Pipeline-Gas aus Russland nirgends anders hinfließen, die LNG-Schiffe können aber dorthin fahren, wo der beste Preis bezahlt wird.“

Eigene Gasproduktion vorantreiben
Darum müsse man eine eigene Produktion in Europa vorantreiben. „Auch in Wittau, wo wir Österreichs größten Gasfund seit 40 Jahren gemacht haben, wollen wir das Potenzial des Feldes voll nutzen.“ Man gehe davon aus, dass man die Gasproduktion in Österreich damit um 50 Prozent erhöhen könne.

Beim Projekt Neptun Deep im Schwarzen Meer in Rumänien sollen im Laufe dieses Jahres die ersten Bohrungen beginnen. Die dort förderbaren Reserven werden auf 100 Mrd. Kubikmeter geschätzt. Dort werde man etwa zehn Jahre lang auf einem Niveau von 7 bis 9 Mrd. Kubikmeter pro Jahr produzieren. Das entspricht ungefähr dem österreichischen Jahresbedarf.

Was die seit Mitte 2023 laufenden Gespräche der OMV mit ihrem Kernaktionär ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) über ein Joint Venture der OMV-Chemietochter Borealis mit Borouge in Abu Dhabi angeht, berichtet die OMV nach wie vor nur das Notwendigste. So wurde vor wenigen Tagen bekanntgegeben, dass man jetzt gemeinsam auch über den Kauf des Unternehmens Nova Chemicals nachdenke, das wie ADNOC dem Emirat Abu Dhabi gehört.

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