"Seit ich sechs Jahre alt bin, habe ich davon geträumt, einmal diese Trophäe in Händen zu halten. Ich kann es noch gar nicht glauben", freute sich Bartoli, die sich auch bei der in ihrer Box sitzenden Mauresmo bedankte. Letztere hat 2006 in Wimbledon für den bisher letzten Sieg der Grande Nation an der Church Road gesorgt. Für die traurige Lisicki hatte Bartoli tröstende Worte parat. "Ich habe es 2007 erlebt. Ich weiß, wie du dich fühlst, Sabine. Ich bin sicher, du wirst hier nochmals stehen."
Tränen bei Lisicki
Publikumsliebling Lisicki, die mit großartigen Leistungen gegen Topfavoritin und Vorjahressiegerin Serena Williams sowie die Polin Agnieszka Radwanska überzeugt hatte, konnte im Finale nie an ihre zuvor gezeigten Leistungen anschließen. Die Favoritenrolle aufgrund ihres Turnierverlaufs und der große Medien-Hype nicht zuletzt in ihrer Heimat waren wohl zu viel für sie. Die sonst so oft lächelnde Deutsche brach schon während des Spiels im zweiten Satz kurz in Tränen aus, weil sie einfach nicht wirklich ihren Rhythmus fand. Erst bei 1:6, 1:5 und nach der Abwehr von drei Matchbällen steigerte sich die Weltranglisten-24. und konnte so noch auf 4:5 herankommen.
Doch Bartoli war an diesem Tag einfach zu souverän, zu entschlossen und letztlich zu fehlerlos. "Ich war von dieser Situation überwältigt. Aber Kompliment an Marion, sie hat es sich verdient", sagte Lisicki unter Tränen und ergänzte, "ich hoffe, ich werde nochmals die Chance bekommen." Sie bedankte sich in der Folge beim Publikum, dass ihr geholfen habe, gegen Ende mit ihrem Nervenkostüm besser fertig zu werden.
Bartoli kassiert Rekord-Preisgeld
Lisicki darf sich mit einem Preisgeld von über 934.000 Euro trösten - und mit der Erkenntnis, dass viele Spieler in ihrem ersten Major-Finale mental überfordert waren. Für Bartoli gibt es das Rekord-Preisgeld von 1,87 Millionen Euro. Ein Turnier, das bei den Damen noch mehr als bei den Herren von großen Überraschungen geprägt war, geht damit zu Ende. So hatte es von den Top Ten nur Vorjahresfinalistin Radwanska (Nummer vier) ins Halbfinale geschafft, die hoch gehandelte Serena Williams, Maria Scharapowa und Viktoria Asarenka scheiterten vorzeitig.
Historischer Titel für Bryan-Brüder
Bob und Mike Bryan haben im anschließenden Match Tennis-Geschichte geschrieben. Die US-Zwillingsbrüder gewannen mit einem 3:6-6:3-6:4-6:4-Sieg über Dodig/Melo (CRO/BRA) zum dritten Mal das Herren-Doppel-Turnier von Wimbledon und halten damit als erstes Tennis-Paar in der Profi-Ära überhaupt alle vier Major-Titel sowie Olympia-Gold zur selben Zeit.
In ihrem vierten Major-Endspiel in Folge sicherten sich die beiden damit ihren "Bryan Slam". Sie hatten vor Wimbledon bereits in Serie Gold bei den Olympischen Spielen in London, die US Open 2012, die Australian Open sowie die French Open gewonnen.
Als Titelverteidiger bei den US Open haben die 35-jährigen Bryans nun im September Chance auf den lupenreinen "Grand Slam": Den Gewinn aller vier Großturniere nicht nur in Folge, sondern innerhalb eines Kalenderjahres. Den Kalender-Grand-Slam haben bisher nur die Australier Ken McGregor/Frank Sedgman (1951) geholt.
Hsieh Su-Wei/Peng Shuai holen Titel im Damen-Doppel
Taiwan darf sich hingegen über den allerersten Grand-Slam-Titel freuen. Hsieh Su-Wei sicherte sich am Samstagabend mit der Chinesin Peng Shuai den Damen-Doppel-Titel, im Finale wurden die Australierinnen Ashleigh Barty/Casey Dellacqua 7:6(1), 6:1 besiegt.
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