Sport-Spanier

Cupra Terramar VZ: Von Fisch, Fleisch und Familie

Motor
05.02.2025 10:28

Seat-Ableger Cupra hat das nächste eigenständige Modell im Schaufenster stehen. Der Terramar spitzt VW-Tiguan-Technik zu einem kompakten Sport-SUV zu. Wie stimmig ist dieses Paket? Oder ist er am Ende weder Fisch noch Fleisch? Das klärt Stephan Schätzl hier im Video-Fahrbericht über den Terramar VZ mit 265 PS.

Der Terramar ist eine Spur kürzer und breiter als der Tiguan, außerdem sieben Zentimeter flacher. Dadurch steht er schon mal sportlicher und bulliger da. Dieser Eindruck wird von der Karosserie unterstützt: vorn zugespitzt, nach hinten flach auslaufend, starke Konturen eingeprägt, muskulöse hintere Kotflügel und ein Heck mit angedeutetem Diffusor – aber erstaunlicherweise ohne sichtbare Auspuffenden. Insgesamt wirkt der Terramar schon im Stand schnell.

(Bild: Stephan Schätzl)

Einen fetten Anteil am dynamischen Auftritt haben auch die 20-Zoll-Felgen, in die am Testwagen 1100 Euro investiert wurden. Sie haben kupferfarbene Akzente, wie auch die Sättel der optionalen Akebono-Frontbremsen oder wie sie auch an vielen anderen Stellen am und im Auto zu finden sind.

Die Akebono-Sportbremsen vorn kosten 2625 Euro Aufpreis, die 20-Zöller weitere 1100 Euro. (Bild: Stephan Schätzl)
Die Akebono-Sportbremsen vorn kosten 2625 Euro Aufpreis, die 20-Zöller weitere 1100 Euro.

Topmodell mit vier Zylindern
Im Gegensatz zum etwas kleineren Bruder Formentor hat das Topmodell des Terramar keine fünf, sondern nur vier Zylinder. Vielleicht muss er deshalb auf den doppelten Doppelauspuff verzichten. Den VZ (das steht für veloz, was Spanisch ist für schnell) gibt es als frontgetriebenen Plug-in-Hybrid mit 272 PS Systemleistung oder – wie hier im Testwagen – als reinen Zweiliter-Benziner mit 265 PS, 400 Nm und Allradantrieb.

Das reicht wie im gleich motorisierten VW Tiguan für einen Standardsprintwert von 5,9 Sekunden. Nur beim Höchsttempo hängt der Spanier den Wolfsburger um 1 km/h ab: 243 km/h. Der Motor klingt angenehm kräftig und jederzeit unangestrengt. Über die Fahrmodi lässt sich künstlicher Motorsound darüberlegen, der klingt, wie über die Lautsprecher zugespielter Motorsound eben klingt.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Das Fahrverhalten ist gutmütig und je nach Einstellung des im VZ serienmäßigen Adaptivfahrwerks durchaus komfortabel oder richtig sportlich. Die Dämpfer lassen sich im Individual Mode in 15 Stufen verstellen, von weicher als „Comfort“ bis härter als „Cupra“. Die goldene Mitte heißt „Performance“ und ist dem Sport-Modus zugeordnet.

Feinfühlig agiert die Parameterlenkung, vermittelt guten Kontakt zur Fahrbahn. Die Bremsen packen gut zu, sprechen allerdings etwas abrupt an. Deshalb ist geschmeidiges Fahren im Familienmodus gar nicht so einfach. Das gleiche gilt für das Gaspedal. Insgesamt ruckt es beim Fahren öfter, als man das seinen Mitfahrern zumuten möchte. Und die Vorderräder neigen beim Anfahren auf rutschigem Untergrund oder mit eingeschlagenen Rädern zum Durchdrehen – trotz Allradantrieb.

Bei sportlicher Fahrweise wirkt der 1768 kg schwere Testwagen relativ leichtfüßig. Der Testverbrauch lag bei 9,7 Liter auf 100 Kilometer. Den WLTP-Verbrauch gibt der Hersteller mit 8,4 bis 9,7 l/100 km an.

Sportlicher Innenraum
Innen wirkt der Cupra Terramar ebenso wie außen deutlich sportlicher als der Tiguan. Mit dem teilt er sich aber den aufgesetzten Plastik-Touchscreen mit den beleuchteten Touchslidern darunter sowie den klobigen Fahrwahlschalter am Lenkrad.

Es ist zwar nicht wirklich viel hartes Plastik zu finden, aber dann doch an entscheidenden Stellen: Auf der Mittelkonsole befindet sich ein eigentlich schön geschwungenes, geprägtes Element, das zwar gut aussieht, aber aus Plastik besteht. Und weil man das ständig anfasst, entsteht ein leicht billiger Eindruck und ein haptisch unangenehmes Gefühl. Auch der 12,9-Zoll-Bildschirm wirkt hier im Terramar nicht wertiger als in unzähligen anderen Modellen des VW-Konzerns vom VW ID.3 über diverse Skodas bis hin zum VW ID.7.

Echte Tasten und Walzen am griffigen Lenkrad machen das Bedienen leicht – auch das Abschalten der wichtigsten Zwangsassistenten. (Bild: Stephan Schätzl)
Echte Tasten und Walzen am griffigen Lenkrad machen das Bedienen leicht – auch das Abschalten der wichtigsten Zwangsassistenten.
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Vorne sitzt man sehr gut auf serienmäßigen Sportsitzen. Das Platzangebot auf der verschiebbaren Rückbank ist nicht opulent, aber in Ordnung. Der größte praktische Unterschied zum Tiguan findet sich im Kofferraum: Hier passen mit nach hinten gerückter Rückbank im besten Fall 540 Liter hinein, beim Tiguan sind es 652 Liter. Beim Hybrid sind die entsprechenden Werte 400 bzw. 450 Liter.

Im Fall des Testwagens ist der nutzbare Kofferrauminhalt allerdings eingeschränkt – hier macht sich der Subwoofer des optionalen Sennheiser-Soundsystems (550 Euro) breit. Klingt aber gut.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Die Preise
Der Einstiegspreis in die Terramar-Welt beträgt 44.900 Euro. Dafür bekommt man den schon ziemlich gut ausgestatteten 150-PS-Benziner mit Frontantrieb und Doppelkupplungsgetriebe. Um 51.900 Euro steht der Allradbenziner mit 204 PS in der Liste, ab 50.900 Euro der Basis-Plug-in-Hybrid mit gleicher Systemleistung.

Mit dem Kürzel VZ kommen u.a. Adaptiv-Fahrwerk und -Tempomat, Dreizonen-Klima oder auch die elektrische Heckklappe dazu. Ab 58.900 Euro ist der Benziner des Testwagens zu haben, der Plug-in-VZ ist – NoVA sei Dank – 2000 Euro billiger. Er kann mit 50 kW Gleichstrom geladen werden und schafft rein elektrisch rund 120 Kilometer nach WLTP.

(Bild: Stephan Schätzl)

Der Testwagen zeigt, dass man trotz guter Serienausstattung noch einiges investieren kann und wahrscheinlich auch will. Mit Extras von 20-Zöllern und Sportbremsen über Matrix-LEDs bis hin zum Glaspanoramadach kommt er auf insgesamt 71.200 Euro.

Fahrzit
Nicht Fisch, nicht Fleisch? Nein, ein stimmiges Gesamtpaket für dynamische Familien. Der Vorteil des Terramar gegenüber seinem kleineren Bruder Formentor liegt im spürbar größeren Kofferraum. Im Innenraum nehmen sie sich nichts. Jedenfalls gelingt es dem Spanier, obwohl er die komplette Technik übernimmt, dass in keinem Moment der Gedanke an den VW Tiguan aufkommt.

Warum?
Sportlicher, eigenständiger Auftritt
Feines Fahrverhalten
Familienqualitäten

Warum nicht?
Ruppiges Ansprechen von Gas und Bremse

Oder vielleicht …
… VW Tiguan, BMW X2

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(Bild: KMM)



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