Viele Autos beschädigt

Radikale Klimaaktivisten? Spur führt nach Russland

Ausland
05.02.2025 11:07

Eigentlich waren radikale Klimaaktivisten in Verdacht geraten, Hunderte Autos in Deutschland beschädigt zu haben. Doch nun gab es eine überraschende Wendung in dem Fall – mit einer brisanten Spur zu russischen „Wegwerfagenten“.

Eine Serie von Sachbeschädigungen an Autos in mehreren deutschen Bundesländern soll nach Recherchen des deutschen „Spiegel“ nicht auf das Konto radikaler Klimaaktivisten gehen, sondern von russischen Auftraggebern gesteuert worden sein. Unbekannte hatten Fahrzeuge mit Montageschaum unbrauchbar gemacht und Aufkleber mit dem Slogan „Grüner sein!“ sowie einem Bild von Wirtschaftsminister Robert Habeck angebracht.

Die Vorfälle sollten offenbar gezielt Empörung schüren und im Bundestagswahlkampf eine Spaltung der Gesellschaft bewirken.

Polizei stoppt Verdächtige – aber lässt sie weiterziehen
Die Sabotageserie flog auf, als eine Polizeistreife im Dezember 2024 in Schönefeld bei Berlin einen verdächtigen Transporter stoppte. Die Insassen – drei junge Männer mit serbischen, bosnischen und deutschen Ausweispapieren – fielen zunächst nicht weiter auf.

Erst am nächsten Morgen wurde bekannt, dass in der Nacht 43 Autos in der Umgebung lahmgelegt worden waren. Deutschlandweit wurden insgesamt mehr als 270 Fahrzeuge beschädigt, insbesondere in Berlin, Brandenburg, Bayern und Baden-Württemberg.

Tausende Euro für Stimmung gegen Grüne?
Laut Sicherheitsbehörden führt die Spur der Saboteure nach Russland. Die mutmaßlichen Täter sollen per Chat-Dienst angeworben worden sein, um gezielt deutsche Autos mit Montageschaum zu sabotieren und falsche Spuren zu militanten Klimaaktivisten zu legen. Im Gegenzug sollen sie mehrere Tausend Euro erhalten haben. Die Aktion war offenbar darauf ausgelegt, die öffentliche Meinung gegen die Grünen und deren Kanzlerkandidaten Habeck aufzubringen.

Falls sich die Vorwürfe bestätigen, würde dies Befürchtungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz untermauern, dass Russland gezielt in den Bundestagswahlkampf eingreift. Bereits in der Vergangenheit war gewarnt worden, dass fremde Mächte versuchen könnten, durch Desinformation und gezielte Aktionen Einfluss auf die politische Stimmung in Deutschland zu nehmen.

„Wegwerfagenten“ als neue Strategie des Kremls?
Westliche Geheimdienste beobachten, dass Moskau zunehmend auf Amateure und Kleinkriminelle zur Durchführung verdeckter Aktionen setzt. Diese sogenannten „low level agents“ sollen gegen Bezahlung für Sabotageakte oder Desinformationskampagnen eingesetzt werden. Ein ähnlicher Fall wurde zuletzt in Paris bekannt, wo ein moldauisches Paar Davidsterne an Hauswände gesprüht hatte, um antisemitische Spannungen zu schüren.

In Deutschland kam den Ermittlern einer der mutmaßlichen Bauschaum-Saboteure inzwischen zuvor. Laut „Spiegel“ gab er an, dass er über den Messenger-Dienst „Viber“ von einer russischen Kontaktperson angeworben wurde. Als Nachweis sollten die Täter Fotos der manipulierten Fahrzeuge schicken, pro Auto seien ihnen 100 Euro versprochen worden. Die Zahlung soll in bar erfolgt sein.

Ermittlungen laufen – Verdächtige verschwunden
Nach der Polizeikontrolle in Schönefeld wurden die Ermittlungen auf Baden-Württemberg ausgeweitet. In Ulm und Umgebung durchsuchten Beamte mehrere Wohnungen und stellten Handys, Laptops sowie weitere Kartuschen Montageschaum sicher. Die Staatsanwaltschaft Ulm bestätigte, dass Ermittlungen gegen vier Beschuldigte laufen. Allein im Raum Ulm sollen 123 Autos betroffen sein, der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 6000 Euro.

Bislang gab es jedoch keine Festnahmen – laut „Spiegel“ sollen zwei der Verdächtigen inzwischen Deutschland verlassen haben. Die deutschen Sicherheitsbehörden stehen vor der Herausforderung, ob und wie eine gezielte russische Einflussnahme in dieser Form nachgewiesen werden kann.

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