Irland erfüllt viele Klischees – und das ist gut so. Schafherden, grüne Landschaft, bezaubernde Schlösser, feiner Whiskey und auch der berüchtigte Regen begleiten einen bei einer Reise durch die Region Donegal im Nordwesten der Insel.
Hier im Nordwesten Irlands sind die meistfotografierten Stars eindeutig die Schafe. Bitte kurz stehen bleiben und einen Fotostopp einlegen – genau dieses Motiv soll es sein: Schaf mit Klippe im Hintergrund. Wenn jetzt auch noch kurz die Sonne rauskommt – und wenn der „liquid sunshine“ (flüssiger Sonnenschein – auf gut Deutsch: der Regen) kurz eine Pause einlegt, dann ist sowieso alles perfekt. Und schon steigt unser Busfahrer auf die Bremse. Rund acht Millionen Fotomotive, also Schafe, gibt es hier auf der Insel – ganz schön beeindruckend bei einer Einwohnerzahl von „nur“ fünf Millionen Menschen.
Und auch an den Klippen von Slieve League fühlen sich die flauschigen Wollknäuel sichtlich wohl. Bei einer Bootsfahrt beeindrucken die steil abfallende Küste und das oft glasklare Wasser des Atlantiks. Einsame Strände in kleinen Buchten würden eigentlich zum Ausspannen einladen – leider wegen Steinschlags oft zu gefährlich, wie uns Bootsmann Kevin verrät. Da ist es sicherer, mit dem Schiff weiterzutuckern. Das denkt sich wohl ab und zu auch so manches Schaf.
ALLGEMEINES:
www.ireland.com
www.govisitdonegal.com
www.wild-atlantic-way.de
NATIONALPARK GLENVEAGH:
www.nationalparks.ie/glenveagh
WHISKEY-BRENNEREI:
www.sliabhliagdistillers.com
TWEED-FABRIK:
www.trionadesign.com
MUSEUM:
www.doaghfaminevillage.com
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Unbekannte Provinzen Ulster & Donegal
Wie Kevin weitererzählt, kann es durchaus passieren, dass gelegentlich eines der Tiere in „Bergnot“ gerät, auf den Klippen weder vor noch zurück kann. Wird das rechtzeitig entdeckt, dann rückt die Rettung aus. Wenn es gar nicht anders klappt, muss Richtung Meer abgeseilt werden, und dann geht’s mit dem Boot retour in den sicheren Hafen und an Land.
Im Schlossgarten von Glenveagh Castle, mitten im gleichnamigen 16.000 ha großen Nationalpark gelegen, begrüßt uns schon „Head Gardener“ Séan Ó Gaoithín. Mit stolzgeschwellter Brust erzählt er aus dem Nähkästchen – oder vielmehr aus dem Blumenkisterl.
Das Schlösschen mit idyllischem Garten stammt aus den 1870er-Jahren. 2016 gab es hier hohen Besuch: König Charles – damals noch Prinz – flanierte begeistert durch den Park und fühlte sich dort beim Fachsimpeln mit Gärtner Seán sichtlich wohl.
Keramik aus Gmunden im irischen Schloss
Auch die Innenräume des Schlosses kann man besichtigen. Sehr amüsant für uns Österreicher: Wer genau hinsieht, dem wird die gedeckte Tafel im Speisezimmer ins Auge springen. Das Service mit dem grünen Hirsch stammt aus Gmunden in Oberösterreich – nicht in Salzburg, wie auf der Infotafel nachzulesen ist. Aber wenigstens ist es Austria und nicht Australia.
Doch irgendwie stolpert man hier ohne Unterbrechung über Schafe – und sei es nur in der nächsten Tweed-Manufaktur. Bei Triona in Ardara klappern die Webstühle. Feinster Tweed in allen Varianten wird hier hergestellt und verarbeitet. Der Run darauf ist groß – und das nicht erst seit Schauspielerin Sarah Jessica Parker in „Sex and the City – And Just Like That“ einen der Mäntel getragen hat.
Obwohl, geschadet hat diese Publicity sicher nicht und sie kam auch nicht von ungefähr. Parker und ihr Ehemann Matthew Broderick besitzen seit Jahren ein Ferienhaus in der Region, sind hier oft und gern gesehene Gäste. Das karierte Stück um rund 600 Euro hat somit reißenden Absatz gefunden, ist aber immer noch (auch online) erhältlich – zur Info, falls so mancher „SatC“-Fan sich einmal wie Carrie Bradshaw fühlen möchte.
Keinen Cosmopolitan – so wie in der Kultserie –, sondern etwas Hochprozentigeres gibt’s in der Ardara Distillery. Hier werden Whiskey und Gin hergestellt. Unglaublich, aber 1982 gab es in ganz Irland nur noch zwei Whiskey-Destillerien. Mittlerweile sind es wieder über fünfzig. Bei einer Verkostung des rauchigen „Lebenswassers“ – die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Whiskey – heißt es dann „Slainte“ (Prost)!
Wer ein bisschen zu tief ins Glas schaut, kann anschließend bei der Heimfahrt Schäfchen zählen. Davon gibt’s auf der Grünen Insel – jetzt muss die abgedroschene Phrase doch noch sein – ja genug.
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