Engpass bei Versorgung

Ärztekammer will von „Drei-Minuten-Medizin“ weg

Innenpolitik
05.02.2025 15:57

Die Ärztekammer hat am Mittwoch vor einem Versorgungsengpass im österreichischen Gesundheitssystem gewarnt. Derzeit würden Patientinnen und Patienten eine „Drei-Minuten-Medizin“ statt einer „Zuwendungsmedizin“ erhalten.

Ärztinnen und Ärzten würde seitens der Sozialversicherung mit mehr Kontrollen gedroht, etwa bezüglich der Vergabe von MRTs und CTs. Die nächste Regierung müsse das Gesundheitssystem und die ÖGK „reanimieren“, sagte Ärztekammer-Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied in einer Aussendung.

Alleine in Wien seien 54 Kassenstellen derzeit nicht besetzt, 143 weitere seien zwar bereits vergeben, aber noch nicht „versorgungswirksam“ (Stand Jänner). Oft werde nicht gleich eine leistbare oder passende Immobilie für die Ordination gefunden. Zudem würden immer mehr Ärztinnen und Ärzte aufgrund des enormen Drucks dem solidarischen System den Rücken kehren. In Wien sei die Zahl der Kassenärztinnen und Kassenärzte um zwölf Prozent zurückgegangen, während die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner um 16 Prozent gewachsen sei.

Mehr Telemedizin, verbindliche Patientenlenkung
Als mögliche Reformen schlägt die Ärztekammer unter anderem mehr Telemedizin und eine verbindliche Lenkung von Patientinnen und Patienten vor. Leistungen aus den Ambulanzen müssten in den niedergelassenen Bereich verlagert werden. Nötig seien auch Strukturreformen, um Kassenverträge zu attraktivieren, mehr Transparenz bei der ÖGK-Finanzierung und ein Runder Tisch mit allen Beteiligten.

Zitat Icon

Die Führung der Sozialversicherung hat Fehler gemacht und wirtschaftet unserer Meinung nach falsch.

Ärztekammer-Vizepräsident Edgar Wutscher

„Die Führung der Sozialversicherung hat Fehler gemacht und wirtschaftet unserer Meinung nach falsch“, sagte Ärztekammer-Vizepräsident Edgar Wutscher. Zuvor hatte ÖGK-Obmann Andreas Huss gesagt, dass auch die Gebietskrankenkasse in Konkurs gehen könne und er nicht wisse, ob die Bundesregierung vorbeugende Maßnahmen plane. Die ÖGK hat derzeit ein Finanzloch.

Wenn die Menschen in Österreich nicht gesund seien, funktioniere auch die Wirtschaft nicht, warnte der Obmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte, Dietmar Bayer. Er bedaure, dass die Gesundheitsversorgung bei den Koalitionsverhandlungen nur ein Randthema sei.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt