Drama auf Campus
Schütze von Örebro könnte Ex-Schüler gewesen sein
Am Dienstag hat ein männlicher Schütze elf Menschen auf einem Campus im schwedischen Örebro getötet. Die Ermittlungen dauern an. Als sicher gilt mittlerweile, dass der etwa 35 Jahre alte Mann wohl einmal selbst Schüler der betroffenen Risbergska-Bildungseinrichtung war.
Was bis jetzt bekannt ist: Die tödlichen Schüsse waren am Dienstag am Campus Risbergska in Örebro abgefeuert worden, einem Bildungszentrum für Erwachsene ab 20 Jahren etwa 200 Kilometer westlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Schwedens Justizminister Gunnar Strömmer nannte die Tat „die schlimmste Massenschießerei“, die es je in Schweden gegeben habe.
Tatmotiv unklar, Täter kein Bandenmitglied
Vieles in dem Fall ist weiter unklar – etwa das Tatmotiv. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter alleine vorging und es sich nicht um einen Terrorakt handelte. Der mutmaßliche Täter war demnach ein Mann, der der Polizei zuvor nicht bekannt war. Er hatte keine Verbindungen zu einer Bande.
Sechs Menschen waren mit teils lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der mutmaßliche Täter des Angriffs war laut Angaben der Exekutive bereits tot, als die Polizei ihn gefunden hat.
In sozialen Medien kursieren Videos des Einsatzes an der Schule (siehe X-Postings oben und unten).
„Keine ideologischen Motive“
Die schwedische Polizei warnte am Mittwoch vor Falschmeldungen. „Wir möchten klarstellen, dass es auf der Grundlage der derzeitigen Ermittlungs- und Geheimdienstinformationen keine Informationen gibt, die darauf hindeuten, dass der Täter aus ideologischen Motiven gehandelt hat.“ Dies wurde auch am Freitag nochmals betont.
Fahnen auf halbmast
Noch am Mittwoch wurden in Stockholm die Fahnen am Parlamentsgebäude sowie am königlichen Schloss auf halbmast gesetzt.
Bilder aus Örebro:
Schüsse während der Mittagspause
Lehrerin Maria P. hatte bereits am Dienstag berichtet, dass am Tag der Schüsse kurz nach der Mittagspause jemand die Tür zu ihrem Klassenzimmer aufgestoßen und alle Schüler aufgefordert hatte, herauszukommen.
„Sammelte meine Schüler und wir rannten“
„Ich nahm alle meine 15 Schüler mit auf den Flur und wir begannen zu rennen“, so die 54-jährige Lehrerin. „Dann hörte ich zwei Schüsse, aber wir haben es geschafft. Wir waren in der Nähe des Schuleingangs.“ Sie ergänzte: „Ich sah, wie Menschen Verletzte herausschleppten, erst einen, dann einen anderen. Mir wurde klar, dass es sehr ernst war.“
„Schmerzlicher Tag für ganz Schweden“
„Es ist ein sehr schmerzlicher Tag für ganz Schweden“, schrieb Ministerpräsident Ulf Kristersson am Tag der Tragödie. „Meine Gedanken sind (auch) bei all jenen, deren normaler Schultag in Angst verwandelt wurde. In einem Klassenzimmer eingesperrt zu sein und um sein Leben zu fürchten, ist ein Albtraum, den niemand erleben sollte.“
Schweden hat seit Längerem mit einer Welle von Schießereien und Bombenanschlägen zu kämpfen. Ursache sind meist Machtkämpfe krimineller Banden. Nach Angaben des schwedischen Nationalen Rates für Verbrechensbekämpfung wurden zwischen 2010 und 2022 bei sieben tödlichen Gewalttaten an Schulen zehn Menschen getötet.
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