Insiderin warnt

Sparkurs trifft Kinder mit dem schwerstem Packerl

Salzburg
07.02.2025 07:00

Jüngst machten bereits Gerüchte um personelle Einsparungen an Jugendämtern die Runde. Jetzt scheint auch fix zu sein, dass Kinder-Wohnhäuser heuer nicht das Geld bekommen, das sie brauchen. Eine Expertin warnt: „Es trifft die mit dem schwersten Rucksack.“

Kinder- oder Jugendwohnhäuser werden Personal reduzieren oder anderweitig die Qualität ihrer Arbeit reduzieren müssen. Wie jetzt bekannt wurde, wies FPÖ-Soziallandesrat Christian Pewny die Träger solcher und weiterer Einrichtungen auf Einsparungen hin. Pewny schrieb vor wenigen Tagen: „Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ist es notwendig, 2025 Einsparungen in Höhe von einer Million Euro zu realisieren.“

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Einsparungen in diesem sensiblen Bereich verlagern nur Kosten in die Zukunft.Die betreuten Einrichtungen helfen den Kindern und Jugendlichen, später nicht auf Sozialunterstützung angewiesen zu sein.

Edith Hanel von Rettet das Kind, das in Salzburg 98 Minderjährige „in voller Erziehung“ betreut

Salzburgs Gewerkschaft GPA-Geschäftsführer Michael Huber sieht schlechtere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zukommen und weniger Angebot für betroffene Kinder: „Diese Sparpolitik ist verantwortungslos. Kinder und Jugendliche, die auf professionelle Betreuung angewiesen sind, dürfen nicht unter politischen Budgetkürzungen leiden.“ Die Einsparungen sehen so aus: Das Land hebt die Tagsätze heuer nur um zwei Prozent an. Es wäre aber fast doppelt so viel notwendig, um Personal und Sachaufwand im bisherigen Ausmaß weiter zu finanzieren.

„Es gab schon die Zusage“
Wohl kaum ein Trost für die Trägerorganisationen: In dem Schreiben heißt es, immerhin müssten durch die Anpassung um zwei Prozent die Träger nicht mehr aufwändig berechnen, wie hoch ihre Kostensteigerungen sein werden. Völlig überraschend kam die Rotstift-Nachricht offenbar für die Träger. Eine dieser gemeinnützigen Organisationen ist Rettet das Kind. „Es hat schon die Zusage zu den nötigen Erhöhungen von 3,8 Prozent gegeben, als das Budget beschlossen wurde“, sagt die dortige Betriebsratsvorsitzende Edith Hanel. Sie hofft auf ein Einlenken der Landespolitik bei einem baldigen Gespräch mit den betroffenen Trägervereinen.

Kinder aus dramatischen Lebenssituationen
„Wir wissen noch nicht, wo und wie wir einsparen können. Die Qualität der Arbeit mit Kindern wird jedenfalls beeinträchtigt“, so Hanel. Es treffe gerade jene Kinder, die das schwerste Packerl tragen. Sie kommen oft aus dramatisch schwierigen Lebenssituationen in die Unterkünfte. Häufig erleben sie zu Hause Gewalt. Wie wichtig ihre Arbeit ist, erleben die Sozialarbeiter immer wieder. Zum Beispiel dann, wenn sich frühere Klienten Jahre später bei ihnen bedanken – weil sie in eine gute Spur gekommen sind.

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