Tödliche Blockaden

Ärzte ohne Grenzen schlagen wegen Israel Alarm

Außenpolitik
06.02.2025 15:43

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) übt heftige Kritik an den israelischen Streitkräften und radikalen Siedlern in ihrem Umgang mit der palästinensischen Zivilbevölkerung im Westjordanland. In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht dokumentierte die NGO, „wie der Zugang zur Gesundheitsversorgung im Westjordanland systematisch behindert wird“.

Der insgesamt 40 Seiten umfassende Bericht mit dem Namen „Inflicting harm and denying care“ („Leid zufügen und Behandlung verweigern“) deckt den Zeitraum von Oktober 2023 bis Oktober 2024 ab und enthält Interviews mit 38 Patienten und Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen, mit Krankenhaus- und Pflegepersonal sowie Freiwilligen, die von der NGO bei ihren Hilfstätigkeiten unterstützt werden.

Die Personen berichteten von anhaltenden gewaltsamen israelischen Militäreinsätzen und Bewegungseinschränkungen, die den Zugang zu Basisversorgung, insbesondere im Gesundheitsbereich, „erheblich behindert haben“.

Brisante Krankentransporte blockiert
„Palästinensische Patient:innen sterben, nur weil sie keine Krankenhäuser erreichen können“, sagte Brice de le Vingne, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen. „Wir sehen, wie Krankentransporte mit Menschen in kritischem Zustand von israelischen Streitkräften an Kontrollpunkten blockiert werden, wie medizinische Einrichtungen während gerade stattfindenden Operationen umzingelt und durchsucht werden und wie Gesundheitspersonal körperlicher Gewalt ausgesetzt ist, während es versucht, Leben zu retten.“

Außerdem, so heißt es im Bericht, werden lebenswichtige Infrastruktur wie Straßen, Wasserleitungen und die Stromversorgung zerstört, weiters provisorische medizinische Einrichtungen in Vertriebenenlagern.

Situation seit Waffenstillstand verschlechtert
Die Situation habe sich seit Inkrafttreten des Waffenstillstands in Gaza verschlechtert. Die „ohnehin schon katastrophalen Lebensbedingungen und die massiven Probleme für die psychische und körperliche Gesundheit“ vieler Palästinenser seien schlimmer geworden.

In abgelegenen Gebieten und am Rande von Städten wie Jenin oder Nablus im Westjordanland sei die Lage besonders problematisch, weil Menschen mit chronischen Erkrankungen, etwa Dialysepatienten, aufgrund der unüberwindbaren Hindernisse die Gesundheitseinrichtungen nicht erreichten.

Gesundheitssystem in „permanentem Ausnahmezustand“
Neben den israelischen Militäreinsätzen hätten die Ausbreitung von Siedlungen und die Gewalt israelischer Siedler dazu geführt, dass viele Palästinenser Angst hätten, sich im Westjordanland zu bewegen. Ärzte ohne Grenzen verwies auf die UNO-Organisation OCHA, laut der von Oktober 2023 bis Oktober 2024 insgesamt 1500 Angriffe israelischer Siedler auf Palästinenser stattfanden.

Das Gesundheitssystem im Westjordanland sei auch so „in einem permanenten Ausnahmezustand“. Daher forderte die NGO Israel auf, die Gewalt gegen Gesundheitspersonal zu beenden. „Medizinisches Personal darf nicht länger an der Ausübung lebensrettender Tätigkeiten gehindert werden.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt