Großeinsatz in Tirol

Todesdrama: Bergretter bleiben auf Kosten sitzen

Tirol
07.02.2025 08:02

Der Einsatz für den im Oktober des Vorjahrs auf der Tiroler Hohen Munde, dem Hausberg von Telfs (Bezirk Innsbruck-Land), erfrorenen Deutschen kostete Tausende Euro. Bezahlt hat ihn keiner, denn das 21-jährige Opfer hatte offenbar keine Versicherung.

Es handelte sich um ein fürchterliches Bergdrama, das sich Anfang Oktober in den Mieminger Bergen auf der Hohen Munde (2663 m) ereignete. Ein Deutscher (21) war dort verunglückt und erfroren. Der unerfahrene junge Mann wollte trotz widrigster Wetterbedingungen den Gipfel erreichen.

Einsatz über drei Tage
Drei Tage lang haben – auch während der Nacht – die Bergrettungen Leutasch, Telfs und Ehrwald sowie zwei Hubschrauber nach ihm gesucht. Schließlich barg der Polizeihubschrauber Libelle Tirol den Leichnam.

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Ein Großeinsatz der Bergrettung wie dieser kostet in der Stunde rund 1000 Euro.

(Bild: Bergrettung Leutasch)

Michael Strigl, Ortsstellenleiter Bergrettung Leutasch

Bergretter und Notarzthubschrauber stellen für ihre Einsätze Rechnungen, die Libelle Tirol bei grober Fahrlässigkeit. „Ein Großeinsatz der Bergrettung wie dieser kostet in der Stunde rund 1000 Euro“, schildert Michael Strigl, Chef der Bergrettung Leutasch.

Auch in der Nacht wurde intensiv gesucht. (Bild: Bergrettung Leutasch)
Auch in der Nacht wurde intensiv gesucht.

Stunden und Kosten summierten sich. Eine Bergekostenversicherung, wie sie die Fördermitgliedschaft der Tiroler Bergrettung und die Mitgliedschaft beim Österreichischen Alpenverein (ÖAV) beinhaltet, hätte den größten Teil der Einsatzkosten abgedeckt. Über diese verfügte das Opfer aber nicht. „Letztendlich war das Geld für die Bergrettung uneinbringbar“, sagt Strigl.

2000 Versicherungsfälle
Rund 2000 „Schadenfälle“ im Kontext mit der Versicherung wurden 2024 dem ÖAV gemeldet. ÖAV-Generalsekretär Clemens Matt kritisiert in dem Zusammenhang die Helikosten: „Die Flugminute ist in Südtirol, Deutschland und der Schweiz wesentlich günstiger als in Tirol.“

„Krone“-Kommentar
Einsatzkosten reichen nicht

Wer meint, die Bergretter würden Geld „verdienen“, irrt. Das Geld aus Einsätzen reicht nicht einmal, um Ausbildung und Administration zu finanzieren. Und die Bergretter müssen sich sogar ihre Einsatzausrüstung selbst bezahlen. 

Vor diesem Hintergrund sind immer noch Bergfexe ohne Versicherung auf Tour – und zahlen dann nicht. Frage: Was sind schon 36 Euro Förderbeitrag inklusive Versicherung im Verhältnis von Bergekosten im fünfstelligen Bereich?

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