Bei den Busfahrern ist der Unmut über die stockenden KV-Verhandlungen groß – gerade auch in Vorarlberg. Gewerkschaftsboss Reinhard Stemmer fordert unter anderem, dass die Busfahrer von der Mangelberufsliste gestrichen werden.
Die KV-Verhandlungen für die österreichweit 12.000 Beschäftigten bei den privaten Autobusbetrieben – 800 davon in Vorarlberg – stocken. Bereits vor zwei Jahren wurden Gespräche aufgenommen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Zwar haben die Arbeitgeber Ende Jänner der zuständigen Gewerkschaft vida ein Angebot gemacht, dieses sei allerdings eine „Mogelpackung“, ärgert sich der Vorarlberger vida-Landesvorsitzende Reinhard Stemmer. Die Arbeitgeber würden offensichtlich lieber auf „erpressbare Lenker mit Rot-Weiß-Rot-Karten von außerhalb der EU und Lohndumping“ setzen, anstatt die Branche attraktiver zu gestalten. Stemmer fordert nun, dass der Beruf des Buslenkers von der Mangelberufsliste gestrichen wird.
Der Personalmangel sei schließlich selbst verschuldet und könne nur durch bessere Arbeitsbedingungen nachhaltig behoben werden. Handlungsbedarf gäbe es genug, wie Mirsada Dizdarevic, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der ÖBB Postbus GmbH, betont: „Wenn alle anderen schlafen und freihaben, dann fahren Buslenker und bekommen dafür keine ausreichende Abgeltung – darunter leidet auch das Familienleben.“ Zudem steige der Arbeits- und Zeitdruck steigt wegen des Personalmangels kontinuierlich. „Die Arbeitstage sind lang, aber aufgrund von geteilten Diensten – lange unbezahlte Pausen zwischen zwei kürzeren Diensten – geben sie dann nur einen Bruchteil an bezahlter Arbeitszeit her“, erklärt Dizdarevic.
Stemmer droht mit Streiks
Immerhin konnten die Busfahrer mit Protestmaßnahmen – wie zuletzt in Bregenz – erwirken, dass die Arbeitgeber jetzt wieder am Verhandlungstisch sitzen. Dass der Unmut groß ist, zeigte sich auch bei den jüngsten Betriebsversammlungen im Land, die überaus gut besucht waren. „Die Belegschaft hat sich bei den Versammlungen mit überwältigender Mehrheit für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen, also Streik, ausgesprochen“, stellt Stemmer den Arbeitgebern die Rute ins Fenster. Die nächste Verhandlungsrunde steht am 17. Februar an – sollten Ergebnisse ausbleiben, wird am 20. Februar ein erster Warnstreik abgehalten.
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