Über mehrere Monate

Fad im Häfn: Häftling verschickte Bombendrohungen

Kärnten
07.02.2025 07:39

Einen ganz speziellen Zeitvertreib hat sich ein junger Häftling in Kärnten ausgesucht. Weil ihm der Gefängnisalltag zu langweilig war, begann er, Bombendrohungen per E-Mail zu verschicken.

Viel frische Luft, Arbeit mit den eigenen Händen und vergleichsweise viele Freiheiten – eine Haftstrafe in der Außenstelle Rottenstein der Justizanstalt Klagenfurt ist im Vergleich zu anderen Gefängnisaufenthalten abwechslungsreich. Doch für einen Häftling war das immer noch zu langweilig. Und so begann der 21-Jährige im vergangenen Sommer damit, ein paar E-Mails zu versenden.

Unzählige Polizeieinsätze wegen Bombendrohungen
„Eine Serie von Bombendrohungen wurde zwischen Mitte August 2024 und Ende Jänner 2025 in unregelmäßigen Abständen an diverse polizeiliche E-Mail-Adressen gesendet“, berichtet die Polizei. Mehrfach das Ziel: die Außenstelle Rottenstein. „Im Zusammenhang mit diesen Bombendrohungen wurde jeweils ein umfassender polizeilicher Einsatz in Gang gesetzt,“ so die Polizei.

Sprengstoffkundige Organe, Diensthundeführer mit Sprengstoffhunden und zahlreiche Polizisten durchkämmten dann die gesamten Räumlichkeiten. Alles zur Unterhaltung des 21-Jährigen. „Laut eigenen Aussagen wollte der Beschuldigte durch die ausgelösten Polizeieinsätze Aufmerksamkeit in seinem monotonen Haftalltag erlangen“, erklärt die Polizei. „Er betonte jedoch, dass er nicht die Absicht gehabt habe, Personen zu gefährden oder zu bedrohen.“

Rieseneinsatz durch Swatting-Attacke
Doch damit nicht genug – einmal führte der Mann auch eine sogenannte Swatting-Attacke durch. Der Begriff leitet sich von der amerikanischen Polizeieinsatztruppe SWAT (special weapons and tactics) ab und ist dort gerade in manchen Online-Streaming-Communitys „beliebt“. „Beim ,Swatting‘ gab sich der Beschuldigte als eine andere Person aus und behauptete, seinen Mitbewohner, seine Tiere und letztlich sich selbst zu töten“, beschreibt die Polizei den Hergang. „Er habe zudem auch noch eine Bombe in seiner Wohnung platziert. Zusätzlich forderte er von der Polizei einen Geldbetrag.“

Auch hier rückten von EKO Cobra, über die schnelle Interventionsgruppe, die polizeiliche Verhandlungsgruppe, Diensthundeführer mit Hunden bis hin zu sprengstoffkundigen Organen ein beachtliches Polizeiaufgebot zur genannten Adresse aus. Erst nach dem Aufbrechen der Wohnungstür stellte sich für die Truppe heraus, dass es sich um eben eine solche Swatting-Attacke gehandelt hatte.

Dringender Hinweis der Polizei

Swatting – also der bewusste Missbrauch von Notrufen, um Polizeieinsätze zu provozieren – und Bombendrohungen stellen eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. Solche Handlungen erfordern umfangreiche polizeiliche Maßnahmen, können strafrechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen und dürfen keinesfalls als harmloser Spaß angesehen werden.

Staatsschützer kommen Täter auf die Schliche
Alle diese Aktionen riefen die Kriminalbeamten des Landesamtes für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung Kärnten (LSE) auf den Plan. „Nach akribischer Ermittlungsarbeit gelang es dem LSE, einen 21-jährigen Häftling der Justizanstalt Außenstelle Rottenstein als Täter auszuforschen“, berichtet die Polizei den Ausgang der Ermittlungen. „Der Beschuldigte befand sich zum Zeitpunkt der Taten dort in Haft.“ Jetzt wird er in zwei Fällen des Missbrauchs von Notzeichen und in drei Fällen der schweren Nötigung angezeigt. Jetzt sitzt der 21-Jährige, der alles gestand, in der Justizanstalt Klagenfurt – ob es für ihn dort weniger langweilig ist?

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt