Stephanie Venier schlief vor dem Gold-Rennen richtig übel, wurde vor dem Start von Nervosität zerfressen – und dann dennoch zur ältesten Super-G-Weltmeisterin. „Das war die beste Fahrt, die ich je in meiner Karriere gezeigt habe.“
Heimat bist du großer Töchter! Mitgesungen hat Stephanie Venier bei der Bundeshymne im Zielraum nicht. Sie musste kämpfen. Gegen die Tränen. Und dieses „Rennen“ verlor die neue Super-G-Weltmeisterin: „Da bin ich emotional geworden. Weil einem halt die ganzen schweren Zeiten einfallen, die man erlebt hat, wie man ganz unten war.“
Ein paar Meter vom WM-Podest entfernt war auch Stephie-Freund Christian Walder nahe am Wasser gebaut. Am Abend zuvor hatte das Ski-Paar noch gewitzelt, was für ein gutes Omen die Startnummer 7 sei. Wie bei Veniers Super-G-Sieg in Crans Montana vor einem Jahr, als Federica Brignone mit Nummer 6 Zweite war.
Wieder hatte Stephie 7, wieder „Fede“ die 6. Was die Tirolerin aber in keinster Weise beruhigte. Die Nacht vor dem Goldrennen war denkbar schlecht gewesen: „Ich habe sooo übel geschlafen. Weil ich mir selbst so viel Druck gemacht hab. Ich wollte vor der ganzen Familie und all den Freunden unbedingt performen. Ich wollte auch die vielen Fans nicht enttäuschen.“
Der schlechte Schlaf ging vor dem Rennen in einem Meer an Nervosität unter. Selten sei sie in ihrer Karriere so aufgeregt gewesen.
„Das war die beste Fahrt, die ich je in meiner Karriere gezeigt habe“
Und wurde mit dem größten Erfolg ihrer Laufbahn fürs Nerveln belohnt. Als die Stephie mit einem Zehntel und 2,61 Meter Vorsprung auf Brignone ins Ziel kam, war sie vom großen Triumph noch nicht sooo überzeugt. „War das gut?“, fragte sie bei Pressebetreuerin Manuela Riegler nach. War es. Auch Freund Christian nickte auf der Tribüne zufrieden: „Das ist zumindest ein Podiumsplatz.“ Erst als eine Super-G-Favoritin nach der anderen an Veniers Zeit scheiterte, dämmerte es ihr im Sessel der Führenden langsam: „Das war die beste Fahrt, die ich je in meiner Karriere gezeigt habe“, stellte sie voller Stolz fest.
Acht Jahre nach dem Gewinn der WM-Silbermedaille in der Abfahrt in St. Moritz schaffte Venier den Sprung aufs oberste Treppchen. Dass der US-Coach Alex Hödlmoser, vor zwei Jahren noch Speed-Trainer der Ski-Austria-Frauen, einen Kurs ohne viel Kurven gesetzt hatte, kam Venier sicher entgegen.
Nur dass sie nun mit 31 Jahren die älteste Super-G-Weltmeisterin der WM-Geschichte geworden ist, passte ihr gar nicht: „Das klingt wild. So alt bin ich ja noch gar nicht!“ Und viel vor hat sie zudem noch. Bei der Samstag-Abfahrt, im Weltcup und wohl auch bei Olympia 2026.
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