„Akute Gefahr“

Freund von Swift-Attentäter muss vor Gericht

Gericht
07.02.2025 14:30

Im Wiener Landesgericht geht am Montag der erste Prozess rund um das Terrornetzwerk von Beran A. über die Bühne. Zwar wird dem Angeklagten (19) kein Zusammenhang mit dem geplanten Anschlag auf ein Konzert der Sängerin Taylor Swift im August 2024 vorgeworfen, nach Handyauswertungen kommt die Staatsanwaltschaft aber zu dem Schluss: „Es ist von einem besonders stark radikalisierten IS-Sympathisanten auszugehen.“

Die Trauer der österreichischen Swift-Fans war im August 2024 groß, als die Konzerte der beliebten Sängerin abgesagt wurden – es herrschte Terror-Verdacht. Der festigte sich, als zwei Tage vor dem ersten Auftritt Beran A. festgenommen wurde. Jener 20-Jährige, der im Namen des IS einen Sprengstoffanschlag im Wiener Ernst-Happel-Stadion geplant haben soll.

Teil von IS-Netzwerk rund um Beran A.?
Während die Ermittlungen wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation gegen Beran A. noch andauern, wird es für einen Bekannten von ihm am Montag bereits ernst: Ein 19-Jähriger muss sich im Landesgericht Wien wegen Terror-Vorwürfen verantworten – er soll Teil des IS-Netzwerks rund um den Swift-Attentäter sein. 

„Der Angeklagte kam im Zuge der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 gemeinsam mit seiner Mutter und Schwester nach Österreich, wo er um Asyl ansuchte. Die Familie ließ sich in weiterer Folge in Wien nieder und der Angeklagte besuchte dort mehrere Jahre lang die Schule“, wird das Vorleben des jungen Irakers in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Wien beschrieben. Bis zu seiner Festnahme und U-Haft-Verhängung arbeitete der 19-Jährige als Elektro- und Gebäudetechniker.

Zitat Icon

Insgesamt ist von einem besonders stark radikalisierten IS-Sympathisanten auszugehen, von dem offenbar eine akute Gefahr für alle Andersdenkenden ausgeht.

StA Wien in der Anklageschrift

Laut Handyauswertungen am 10. August 2023 zeigten sich schließlich die ersten Anzeichen einer Radikalisierung. Ab diesem Zeitpunkt teilte der Angeklagte Fotos und Videos mit IS-Propaganda – am 6. August 2024, drei Tage vor dem Swift-Konzert, postete er auf seinem TikTok-Account einen Treueschwur auf einen der Anführer der Terrormiliz. Dass der Iraker von dem geplanten Anschlag gewusst oder gar mitgeholfen hätte, ergaben die Ermittlungen jedoch nicht.

Anwalt Andreas Reichenbach verteidigt den 19-jährigen Iraker. (Bild: Anja Richter)
Anwalt Andreas Reichenbach verteidigt den 19-jährigen Iraker.

Was jedoch festgestellt werden konnte: „Der Angeklagte stand in direktem Kontakt mit dem IS-Mitglied Beran A.“ Diesen versuchte der 19-Jährige mit einer Wohnungssuche zu erklären – „Eine nicht haltbare Darstellung, die im Übrigen eine enge Verbindung befürchten lässt“, folgert die Staatsanwaltschaft.

Nicht das Einzige, was für die IS-Mitgliedschaft, die der Mandant von Anwalt Andreas Reichenbach abstreitet, spricht: „Er teilte in einem Chat seinem Gegenüber auch explizit mit, dass er ein Unterstützer des IS sei.“ Mädchen habe er indes aufgefordert, eine Vollverschleierung zu tragen und nach den islamistischen Vorstellungen zu leben.

Im Ermittlungsverfahren habe der junge Iraker zwar eingeräumt, die Fotos, Videos und den Treueschwur geteilt zu haben, er sehe sich aber nicht als Mitglied des IS. Ob er diese Verantwortung auch in der Hauptverhandlung im Wiener Landesgericht aufrechterhält, wird sich zeigen – ausgeschrieben ist der Prozess nicht einmal zwei Stunden lang. 

Weitere Terror-Freunde von Beran A. in Haft
Zwei weitere Bekannte, mit denen Beran A. seine Gesinnung geteilt und konkrete Terrorpläne verfolgt haben soll, sind der Öffentlichkeit inzwischen bekannt. Zum einen handelt es sich dabei um Hasan E., einen 20-Jährigen aus dem Bezirk Bruck an der Leitha, der am 11. März 2024 in Mekka auf dem Gelände der Al-Harām-Moschee einen Anschlag durchgeführt hatte. Er stach fünf Personen nieder und verletzte diese teilweise lebensgefährlich. Der junge Niederösterreicher befindet sich in Saudi-Arabien in Haft.

Zum anderen sitzt ein 18-jähriger Wiener in der Justizanstalt Josefstadt in Untersuchungshaft – ebenfalls ein Bekannter von Beran A., der von den Anschlagsplänen gewusst haben soll. Die Ermittlungen dauern an.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt