Im Fall zweier bedenklicher Todesfälle im Pyhrn-Eisenwurzenklinikum in Kirchdorf/Krems (OÖ) hat die Staatsanwaltschaft Steyr am Donnerstag erstmals die Chefin des fristlos entlassenen Anästhesisten einvernommen. Gegen den Arzt wird seitens der Anklagebehörde vorerst wegen grob fahrlässiger Tötung ermittelt.
Die von der Staatsanwaltschaft Steyr als Zeugin befragte Primaria belastet ihren Ex-Kollegen offenbar nach wie vor massiv. „Sie bestätigte den Anfangsverdacht“, sagt Melanie Kurz, Sprecherin der Anklagebehörde.
Gegen den Arzt wird wegen grob fahrlässiger Tötung in Zusammenhang mit einer Überdosis des Schmerzmittels Vendal ermittelt.
Details zu den Aussagen der Primaria wollte Kurz vorerst aber nicht bekannt geben. „Es stehen noch Zeugenbefragungen von Mitarbeitern der Station und von Ärztekollegen aus.“ Diese sollten kommende Woche stattfinden.
Beschuldigter wartet ab
Wann der Beschuldigte aber selbst endlich einvernommen werden kann, steht offenbar noch in den Sternen. „Er möchte sich laut seines Anwalts zu den Vorwürfen erst äußern, wenn ihm alle anderen Befragungen vorliegen.“
In derart umfangreichen Verfahren sei das laut Kurz auch absolut rechtens, denn der entlassene Anästhesist könnte beispielsweise die Aussage auch vollends verweigern. „Es muss nicht sein, dass der Beschuldigte zuerst einvernommen wird.“
Gründliche Ermittlungen
Auch Gutachten würden noch ausstehen. „Wir befinden uns in der Mitte des Ermittlungsverfahrens, machen das sehr gründlich und möchten nichts übersehen“, so Kurz.
Anders als von der oö. Gesundheitsholding angenommen, geht die Staatsanwaltschaft aktuell immer noch von keiner vorsätzlichen Straftat aus. „Wir befinden uns nicht in einem Mordverfahren, es geht vorerst um den Verdacht der grob fahrlässigen Tötung.“
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