Der Online-Handelsriese Amazon hat im vierten Quartal 2024 dank eines florierenden Weihnachtsgeschäfts die Erwartungen der Analysten übertroffen. Konzernchef Andy Jassy sprach von der „erfolgreichsten Weihnachtseinkaufssaison aller Zeiten“. Doch die Freude wurde durch einen schwächelnden Ausblick und das nachlassende Wachstum der Cloud-Sparte getrübt. An der Wall Street reagierten die Anleger verschnupft
Der Ausblick auf das erste Quartal enttäuschte ebenfalls. Amazon-Aktien fielen daraufhin im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um mehr als vier Prozent.
Erlöse eine Milliarde höher als erwartet
Der Konzernumsatz stieg den Angaben zufolge mit Jahresabschluss 2024 um zehn Prozent auf 187,8 Milliarden Dollar (181,27 Mrd. Euro). Dabei fielen die Erlöse im Online-Handel mit 75,56 Milliarden Dollar rund eine Milliarde Dollar höher aus als vorhergesagt. Die Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) wuchs zwar um 19 Prozent auf 28,79 Milliarden Dollar, Analysten hatten allerdings auf knapp 100 Millionen Dollar mehr gehofft.
„So etwas will der Markt nicht hören“, sagte Portfolio-Manager Daniel Morgan vom Vermögensverwalter Synovus. Vor allem nicht angesichts neuer KI-Konkurrenten wie DeepSeek.
DeepSeek stellt alte Gewissheiten infrage
Die Entwicklung dieser Künstlichen Intelligenz (KI) hat nach Angaben des gleichnamigen chinesischen Start-ups nur einen Bruchteil der bisher üblichen Summen gekostet. Außerdem begnügt sich das Programm bei vergleichbarer Leistungsfähigkeit mit weniger Rechenpower als ChatGPT, Gemini & Co. Dies nährt bei Anlegern Zweifel, ob sich die milliardenschweren Investitionen in immer neue KI-Rechenzentren auszahlen werden.
Das Wachstum der Cloud-Sparten von Microsoft und Google hatte zuletzt zwar ebenfalls enttäuscht. Dennoch halten die großen US-Technologiekonzerne unisono an ihren Ausbauplänen fest. Microsoft verteidigte dies mit dem Argument, der Aufstieg von Billig-KI beschleunige die Verbreitung dieser Technologie und führe dadurch zu einem erhöhten Bedarf an Rechenkapazitäten.
Große Investitionen in KI
Amazon will in diesem Jahr rund 100 Milliarden Dollar in Infrastruktur investieren – größtenteils in den Ausbau von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz. Die Nachfrage der IT-Kunden nach Ressourcen dafür sei so groß, dass die Cloud-Sparte AWS auf Kapazitätsengpässe treffe, sagte Amazon-Chef Andy Jassy bei Vorlage der aktuellen Quartalszahlen.
Im vergangenen Quartal investierte Amazon bereits 26,3 Milliarden Dollar (25,3 Mrd. Euro) in den Ausbau seiner Infrastruktur. Jassy stellte in Aussicht, dass die Engpässe mit zusätzlichen Chip-Lieferungen und besserer Energieversorgung im zweiten Halbjahr nachlassen sollten. Auch der Software-Riese Microsoft, der mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI kooperiert, beklagte vergangene Woche, dass er nicht genug Kapazität für die KI-Bedürfnisse seiner Kunden habe.
Für das angelaufene Quartal stellte Amazon einen Konzernumsatz zwischen 151 und 155,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten auf mehr als 158 Milliarden Dollar gehofft. Der Konzern wies darauf hin, dass in seinen Prognosen erwartete negative Wechselkurseffekte im Volumen von gut zwei Milliarden enthalten seien. Außerdem habe es im Vergleichszeitraum wegen des Schaltjahrs einen Arbeitstag mehr gegeben, was sich seinerzeit in einem zusätzlichen Umsatz von schätzungsweise 1,5 Milliarden Dollar niedergeschlagen habe.
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