Die Wirtschaft befindet sich im dritten Jahr einer Rezession – das schlägt sich auf die Arbeitslosenzahlen nieder. Aber in unserem Bundesland hält sich der Negativtrend in Grenzen. Bei der Vermittlung hat sich das AMS Kärnten Inspiration beim Online-Dating geholt.
„Das Vorjahr war wieder von konjunktureller Schwäche geprägt, aber im Vergleich zu Österreich haben wir in Kärnten ein sehr gutes Zeugnis erhalten“, erklärt Peter Wedenig, Geschäftsführer AMS Kärnten. Während im Bund die Arbeitslosenzahlen um zehn Prozent gestiegen sind, fällt das Plus in Kärnten mit knapp vier Prozent relativ gemäßigt aus. „Im Vergleich zu 2016 haben wir überhaupt um ein Drittel weniger Arbeitslose“, verweist Wedenig auf den positiven Langzeittrend.
Sorgen bereiten allerdings die offenen Stellen in der Wirtschaft, die den Arbeitssuchenden zur Verfügung stehen. Auf 17.620 Arbeitslose, was einer Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent entspricht, kommen 5673 offene Stellen – fast ein Viertel weniger als im Vorjahr. „Unsere Aufgabe ist es, Fachkräfte auszubilden und so Potenziale zu erschließen“, so Wedenig.
Es geht darum, Potenziale nicht liegenzulassen, sondern die Talente in Kärnten zu nutzen. Bei IT und Gesundheit gibt es einige Chancen.
Peter Wedenig, Geschäftsführer AMS Kärnten
Bei der Jobvermittlung geht das AMS Kärnten seit Kurzem neue Wege. „Wir arbeiten eng mit den Betrieben zusammen, denn die Profile von Stelle und Bewerber passen oft nicht zu hundert Prozent zusammen. Wir betreiben daher Vermittlung à la Tinder“, erklärt Wedenig heiter. „So gibt es einen Prozentwert, wie gut ein Bewerber passen würde.“ Über die Hälfte der Betriebe nutzt dies schon.
Langzeitarbeitslose und Junge im Fokus
Einen besonderen Fokus legt das AMS weiterhin auf Langzeitarbeitslose. „Wir haben da den Zugang geändert. Wir setzen auf Prävention und bilden die Leute aus, bevor es so weit ist“, erklärt Wedenig. „Aber auch so konnten wir einen leichten Rückgang dort beobachten.“ 69 Prozent der Langzeitarbeitslosen leiden unter gesundheitlichen Problemen – zwei Drittel davon sind körperlich. „Das sind meist Beschwerden im Wirbelbereich, klassisch wegen langer Belastung, aber die psychischen Beschwerden nehmen auch zu“, so der AMS-Chef. „Wenn immer die Rede von längerer Arbeit ist, muss man aber auch schauen, dass die Menschen auch fit genug sind.“
Junge Menschen sind eine weitere wichtige Gruppe für dei Bemühungen des AMS. „Mit Pflichtschulabschluss ist man dreieinhalbmal öfter arbeitslos als mit Lehre“, betont Wedenig. „Hilfsjobs sind leider immer die Ersten, die den Arbeitsmarkt verlassen.“
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