Geradezu genüsslich haben die meisten Medien die offensichtlichen Verstimmungen, die zwischen den blauen und schwarzen Regierungsverhandlern in den letzten Tagen aufgetreten sind, zelebriert. So nach dem Motto: Das darf doch nicht gelingen! Das kann sich die Volkspartei ja nicht bieten lassen! Und die Freiheitlichen müssen ja auf die Erfüllung ihrer Wahlversprechen bestehen! Das muss ja platzen!
EINERSEITS haben natürlich jene politischen Beobachter völlig recht, die da meinen, das werde keine politische Liebesheirat mehr, das Misstrauen zwischen Blau und Schwarz sei einfach zu groß.
ANDERERSEITS übersehen sie dabei, dass beide Parteien in den sachpolitischen Fragen unbestreitbar hohe Übereinstimmung haben – und vor allem, dass sie zur Bildung einer Mitte-rechts-Regierung nur höchst unerfreuliche Alternativen hätten. Die ÖVP könnte noch tiefer abstürzen und – so die Umfragen stimmen – sogar hinter die SPÖ zurückfallen. Und die Freiheitlichen könnten trotz weiterer Zugewinne möglicherweise ihr einziges Zeitfenster versäumen, um Herbert Kickl ins Kanzleramt zu bringen.
Deshalb wird diese FPÖ-ÖVP-Koalition, wenn sie denn zustande kommt, bestenfalls eine Vernunftehe, allenfalls eine Notgemeinschaft auf Zeit. Und die Nöte, in denen sich unser Land befindet, rechtfertigen eine solche auf jeden Fall. Geheuchelte Sympathiebezeugungen, wie sie etwa bei der Regierungsbildung zwischen Kurz und Strache demonstriert wurden, helfen dem Land nicht weiter.
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