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Dynastien-Vergleich

„Die Habsburger“, Folge 9: Habsburg und Windsor

Was die Habsburger und die britischen Royals gemeinsam haben? Die kostbarsten Kronjuwelen, spektakuläre Krönungen und glamouröse Königinnen. Aber natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt: Beide Dynastien kennen familiäre Unstimmigkeiten und Verwandte, die man nicht gern bei einer Krönung sieht. 

Am 6. Mai 2023 wurde Charles III. zum britischen König gekrönt. Es war die erste Krönung des dritten Jahrtausends. Das Krönungsritual steht in einer zweitausendjährigen Tradition, denn es ist seit mehr als tausend Jahren fast unverändert und legitimiert bis heute die Herrschaft der Könige und Königinnen des Inselreiches.

König Charles III. nach seiner Krönung  (Bild: APA/Hugo Burnand/Royal Household 2023 via AP)
König Charles III. nach seiner Krönung 

Die wichtigsten Statussymbole für Herrscher waren immer schon Kronen. Wer die Krone besitzt, hat die Macht im Land. König Charles wurde mit der St.-Edwards-Krone gekrönt.

Die St.-Edwards-Krone wird in die Westminster Abbey getragen. (Bild: Jeff Gilbert/Pool Photo via AP)
Die St.-Edwards-Krone wird in die Westminster Abbey getragen.

Doch diese Krone ist nicht die einzige der britischen Royals. Es gibt auch noch die schottische Krone, die walisische Krone, die Imperial State Crown und die indische Kaiserkrone.

Konnten die Habsburger da mithalten? Ja, denn sie hatten genauso viele Kronen. Dazu gehörten die Eiserne Krone der Lombardei, die Reichskrone, der österreichische Herzogshut, die Krone des Kaisertums Österreich, die böhmische Wenzelskrone und die Stephanskrone.

Die Krone des Kaisertums Österreich (Bild: Bridgeman Art Library / picturedesk.com)
Die Krone des Kaisertums Österreich

So wie bei der Krönungsszene in der beliebten „Sissi-Trilogie“ mit Romy Schneider sah es nie aus, wenn ein neuer Habsburger an die Macht kam. Stattdessen gab es in den habsburgischen Erblanden – dem österreichischen Kernland der Habsburger – sogenannte „Erbhuldigungen“.

Romy Schneider und Karlheinz Böhm bei der Film-Krönung in „Sissi“ (Bild: United Archives / picturedesk.com)
Romy Schneider und Karlheinz Böhm bei der Film-Krönung in „Sissi“

Die bedeutendste Krone, die die Habsburger je trugen, ist die Reichskrone, die Krone des Heiligen Römischen Reiches. Sie ist das Hauptstück der „Reichskleinodien“, der wertvollsten Kronjuwelen Europas.

Die Krone des Heiligen Römischen Reiches (Bild: akg-images / picturedesk.com)
Die Krone des Heiligen Römischen Reiches

Auch wenn Frauen statistisch gesehen viel seltener gekrönt wurden als Männer, waren sie für die Zuseher immer besonders interessant. Zu den bekanntesten gekrönten Frauen zählen bei den britischen Royals Königin Victoria, die 64 Jahre selbst regierte, die glamouröse Königsgemahlin Alexandra und Königin Elizabeth II., die 70 Jahre regierte.

Elisabeth II. bei ihrer Krönung im Jahr 1953 (Bild: Royalty / TopFoto / picturedesk.com)
Elisabeth II. bei ihrer Krönung im Jahr 1953

In Österreich sind es vor allem drei gekrönte Frauen, die berühmt wurden: Österreichs Landesmutter Maria Theresia, die legendäre „Sisi“ und Kaiserin Zita. Alle drei Habsburgerinnen wurden zur Königin von Ungarn gekrönt.

„Sisi“, Elisabeth von Österreich als ungarische Königin  (Bild: Bridgeman Art Library / picturedesk.com)
„Sisi“, Elisabeth von Österreich als ungarische Königin 

Die Familie sucht man sich bekanntlich nicht aus – und das war auch bei Herrscherhäusern nicht anders. Familienstreitigkeiten gehörten immer schon dazu. Dann hoffte man, dass sich jene, mit denen man sich nicht verstand, von einer Krönung fernhielten: so wie Prinz Harrys Ehefrau Meghan, die nach dem „Megxit“­ – der Entscheidung des Paares, keine „working royals“ mehr sein zu wollen – nicht an Charles’ Krönung teilnahm.

Harry und Meghan, die keine „working royals“ mehr sind (Bild: Archwell)
Harry und Meghan, die keine „working royals“ mehr sind

Es gab im britischen Königshaus schon einmal einen „Exit“ und die Frage, ob unangepasste Verwandte zur Krönung kommen dürfen. Es handelte sich um die Krönung von König Charles’ Mutter Queen Elizabeth II.

Weil Parlament und britische Regierung sowie die Regierungen der anderen Königreiche des Commonwealth dem König die Zustimmung zur Heirat mit der zweifach geschiedenen US-Amerikanerin Wallis Simpson verweigert hatten, verzichtete König Edward zugunsten der Liebe auf den Thron. Neuer König wurde Edwards Bruder, die neue Thronfolgerin war Edwards Nichte Elizabeth. Als diese 1953 als Elizabeth II. gekrönt wurde, ließ man den abgedankten König wissen, dass seine Anwesenheit in Westminster Abbey unerwünscht sei. Der Riss in der königlichen Familie war nicht mehr zu kitten.

Die Krönung von Elizabeth II.  (Bild: Royalty / TopFoto / picturedesk.com)
Die Krönung von Elizabeth II. 

Auch in Österreich gab es Familienmitglieder, die man bei einer Krönung nicht dabeihaben wollte: etwa die Habsburgerin Marie-Louise. Die ehemalige französische Kaiserin – sie wurde mit Napoleon verheiratet – blieb der Krönung ihres Bruders Ferdinand zur Erleichterung des Wiener Hofes fern.

Marie-Louise kam nicht zur Krönung ihrer Bruders, Kaiser Ferdinand I. (Bild: Bridgeman Art Library / picturedesk.com)
Marie-Louise kam nicht zur Krönung ihrer Bruders, Kaiser Ferdinand I.

Die letzte Krönung im Hause Habsburg im Jahr 1916 war bereits ein Schwanengesang. An einem kalten, nebligen Dezembertag mitten im Ersten Weltkrieg wurden Karl und Zita zu König und Königin von Ungarn gekrönt.

Karl, Zita und Kronprinz Otto 1916 bei der letzten Krönung im Hause Habsburg (Bild: akg-images / picturedesk.com)
Karl, Zita und Kronprinz Otto 1916 bei der letzten Krönung im Hause Habsburg

Zum letzten Mal kamen die königlichen Insignien und Roben zum Einsatz. Einmal noch war die prächtigste der habsburgischen Krönungskutschen, der legendäre „Imperialwagen“, auf den Straßen zu sehen. Zwei Jahre später gehörte das Habsburgerreich der Vergangenheit an.

Im „Imperialwagen“ zur Krönung in Budapest: Kaiserin und Königin Zita (Bild: Sammlung Hubmann / brandstaetter images / picturedesk.com)
Im „Imperialwagen“ zur Krönung in Budapest: Kaiserin und Königin Zita

Die Habsburgermonarchie löste sich 1918 nach dem Ersten Weltkrieg auf. Die Kronjuwelen dieses untergegangenen Reiches befinden sich heute in Wien als Museumsstücke hinter Glas.

Heute ist das Vereinigte Königreich das einzige europäische Land, in dem noch Krönungen stattfinden. Und Windsors Kronen kommen auch weiterhin regelmäßig zum Einsatz.

Bei der jährlichen Eröffnung des Parlaments strahlt die Imperial State Crown auf dem Haupt des gekrönten Monarchen.

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