Prozess vertagt

Nichte missbraucht: „Damit du weißt, wie es geht“

Vorarlberg
07.02.2025 18:30

Am Landesgericht Feldkirch muss sich seit Freitag ein sechsfacher Vater verantworten. Ihm wird vorgeworfen, vor 20 Jahren seine eigene Tochter sowie die Nichte seiner nunmehrigen Exfrau sexuell missbraucht zu haben. 

Während seiner Einvernahme am Landesgericht Feldkirch ringt der Angeklagte immer wieder mit den Tränen. „Die Kinder waren anhänglich und ich immer ein liebevoller Papa.“ Freilich habe er mit ihnen gekuschelt oder sich auch mal Bussis auf Wange oder Mund geben lassen – „wie man das halt als Elternteil so macht.“ Sexuelle Übergriffe habe es jedoch nie gegeben, beteuert der zweifach Geschiedene.

Das sieht die Staatsanwaltschaft allerdings anders. In ihrer Anklage stützt sie sich hauptsächlich auf die Aussagen der beiden mittlerweile erwachsenen Opfer. Demnach habe der Beschuldigte seine Tochter das erste Mal sexuell missbraucht, als sie 13 Jahre alt war, indem er ihr beim Fernsehen unters T-Shirt fuhr und ihre Brustwarzen massierte. Unter dem Vorwand, er wolle nur mal schauen, ob sie schon Schamhaare bekomme, habe der Angeklagte auch den Intimbereich der Pubertierenden betastet.

Übergriffe als „Blödelei“ abgetan
Nicht anders ergeht es der ebenfalls pubertierenden Nichte seiner zweiten Frau. Wie bei seiner Tochter, soll er auch bei dem Mädchen, das eine Muslimin ist, Zungenküsse erzwungen haben – „damit du später weißt, wie das geht“. Mit Sätzen wie „Dein Körper gehört mir, wir sind Fleisch und Blut“, soll der Mann sein Autoritätsverhältnis ausgenutzt haben. Und nicht einmal im öffentlichen Schwimmbad davor zurückgeschreckt sein, das Opfer sexuell zu nötigen und zu missbrauchen. Auf Äußerungen der Mädchen innerhalb der Familie angesprochen, gelingt es dem 59-Jährigen lange Zeit, die Übergriffe als „Blödelei“ abzutun.

Rechtsanwalt Joachim Matt verteidigt den Angeklagten. (Bild: Chantal Dorn)
Rechtsanwalt Joachim Matt verteidigt den Angeklagten.

Prozess wurde vertagt
Als er bei einem McDonalds-Besuch 2022 die mittlerweile 31-jährige Nichte auffordert, ihn als ihren Freund zu bezeichnen, kommt es endgültig zum Eklat. Der Mann wird angezeigt.

In der Verhandlung erzählt er von seiner von Gewalt geprägten Kindheit durch den alkoholkranken Vater. Von Schlägen mit Gürtel und Holzscheit und davon, vom Pfarrer missbraucht worden zu sein. „Aber die Zeit im Kinderdorf war schön.“ Der Prozess wurde vertagt.

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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