Vom Start weg will die Stadt Wien zeigen, dass sie es mit dem Alkoholverbot am Floridsdorfer Franz-Jonas-Platz ernst meint: Die Verbotszone war noch keine 16 Stunden alt, als es schon die erste Schwerpunktaktion gab – mit einem auch für die Beamten überraschenden Ergebnis.
Erst spät in der Nacht auf den 7. Februar waren die roten Verbotsschilder montiert worden, doch schon am Nachmittag darauf und damit am ersten Tag der neuen Alkoholverbotszone am Franz-Jonas-Platz wurde Ernst gemacht: Mit einer Schwerpunktaktion zeigten Polizei und die Wiener Gruppe Sofortmaßnahmen, dass das Verbot mehr als nur eine Drohgebärde ist.
Keine leeren Bierdosen – aber ein Schnaps-Depot
Die Beamten und Bezirksvorsteher Georg Papai konnten allerdings feststellen: Auch die Klientel, die den Platz noch am Abend davor mit reichlich Bier, Wein und Schnaps bevölkert hatte, nimmt das Verbot offenbar fürs Erste ernst. „Nicht einmal eine leere Bierdose“ sei zu finden gewesen, meinte ein uniformierter Beamter erfreut, nachdem die ganze Zone in Rundgängen durch mehrere Teams kontrolliert worden war.
Lediglich an einem Imbissstand wurden die Beamten fündig: Der Mann hinter der Theke hatte im Stand einen Bekannten mit einer Dose Bier als Gesellschaft – und obendrein eine versteckte Lade voll mit kleinen Schnapsfläschchen, zu deren Verkauf er nicht berechtigt war.
Schon seit 2018 wurde über ein Alkoholverbot am Franz- Jonas-Platz diskutiert. Nicht nur die Opposition, sondern auch SPÖ-Bezirksvorsteher Georg Papai sprach sich dafür aus. Seit Freitag, dem 7. Februar, 0 Uhr, gilt es, inklusive angrenzender Freiräume. Ausgenommen vom Verbot ist allerdings der Konsum von alkoholischen Getränken in Lokalen, an Imbissständen oder an Marktständen.
Allen Beteiligten ist klar, dass die Bilanz des ersten „trockenen Tags“ am Franz-Jonas-Platz nur eine Momentaufnahme war. Walter Hillerer, Leiter der städtischen Gruppe Sofortmaßnahmen, versprach „kontinuierliche Kontrollen, insbesondere während der warmen Jahreszeit“. Wie effektiv das sei, zeige der Praterstern, wo das Alkoholverbot bereits seit 2018 gilt.
Streifen halten Augen auch in der Umgebung offen
Die Exekutive in Floridsdorf rechnet damit, dass sich die bisherigen „Stammkunden“ des Platzes künftig wohl in der Nachbarschaft umsehen werden, doch das ist in der Polizeiarbeit bereits einkalkuliert. Auch am Nachmittag der ersten Schwerpunktaktion legten die Streifenpolizisten deshalb besonderes Augenmerk auch auf den Floridsdorfer Spitz und den Schlingermarkt.
Durchwegs zufrieden mit dem Verbot zeigte sich Papai – eine Meinung, die er offenbar auch mit vielen Floridsdorfern teilt: Bei seinem letzten Wochenend-Einkauf auf dem Schlingermarkt sei er wegen des Zuspruchs vieler Bürger kaum zum Abarbeiten der Einkaufsliste gekommen, erzählte er.
Kritik, dass das Alkoholproblem auf dem Platz durch die Verbotszone nur verlagert werde, teilen die Beamten nicht. Eine allfällige Zerstreuung der Szene sorge für kleinere Gruppen, in denen die Lage nicht so schnell eskaliere: „Das muss man sich vorstellen wie bei Fußball-Hooligans. Je mehr es sind, desto schneller können sich Situationen aufschaukeln.“ Eine wirkliche Bedrohung sei von den Gruppen kaum ausgegangen, jedoch habe es tatsächlich für das Sicherheitsgefühl der Allgemeinheit „unzumutbare“ Situationen gegeben. Damit soll nun endlich Schluss sein.
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