Brisante Ermittlungen der Justiz in Wien rund um einen israelkritischen Journalisten: Er soll selbst Hamas-Mitglied sein.
Vergangenen Montag nahm der heimische Staatsschutz in Wien den bekannten Aufdecker-Journalisten Richard Medhurst ins Visier. In dessen Studio und an seiner Wohnadresse gab es Razzien. Prominent sind auch die Eltern des britischen Staatsbürgers. Medhursts Mutter und Vater hatten 1988 als Teil eines UN-Kontingents symbolisch den Friedensnobelpreis für die Blauhelme bekommen. Jetzt der brisante Verdacht gegen ihn nach Paragraf 278b: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung! Dafür drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, bestätigt auf „Krone“-Nachfrage: „Ja, es läuft ein Ermittlungsverfahren. An zwei Örtlichkeiten gab es Hausdurchsuchungen.“ Worum geht es genau? Der für israelkritische Nachrichten aus dem Libanon und dem Gazastreifen bekannte Berichterstatter wird beschuldigt, Unterstützer der auch in Europa verbotenen palästinensischen Terrororganisation Hamas zu sein. Genauer gesagt von deren militärischem Arm, den berüchtigten Quassam-Brigaden, die für den Horror-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 mit mehr als 1300 getöteten bzw. entführten Israelis verantwortlich gemacht werden.
Journalist bezeichnet Anschuldigungen als „verrückt“
Der Journalist (32) selbst wehrt sich gegen die aus seiner Sicht „verrückten“ Vorwürfe in einem sechs Minuten langen Video. Darin beklagt Medhurst auch eine „Falle durch die Einwanderungsbehörde“ bei der Befragung zu seinem Wohnsitz. Die Ermittler hätten ihm alles, auch Manuskripte zu einem Buch über Cybercrime, an dem er seit zwei Jahren arbeiten würde, weggenommen. Er selbst sieht einen Zusammenhang mit Terrorermittlungen gegen ihn in seiner britischen Heimat. Und bittet um Spenden, um seine Arbeit fortsetzen zu können.
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