Gewöhnungsbedürftiges Layout, fragwürdiger Stil: Laut dem deutschen Nachrichtenmagazin „Spiegel“ soll sich bei der AfD der Applaus über jene 6395 Wahlplakate, die sie von Gerhard Dingler, dem ehemaligen Geschäftsführer der Vorarlberger Freiheitlichen, spendiert bekamen, in Grenzen halten.
Mit 2,35 Millionen Euro könnte man allerlei schöne Sachen anstellen – ein Haus in der Toskana kaufen zum Beispiel, ein wertvolles Gemälde, für Exzentriker böte sich ein Flug ins Weltall an. Was man natürlich ebenfalls machen kann: Der rechtsextremen AfD in Form einer Sachspende 6395 Wahlplakate zukommen lassen, weil man verhindern will, dass die Ukraine mit deutschen Taurus-Raketen aufmunitioniert wird. So geschehen bekanntlich im Fall des Unternehmers Gerhard Dingler, der über einige Jahre Geschäftsführer der Vorarlberger FPÖ war.
Interventionsversuche der AfD scheiterten
Seit Freitag hängen diese großformatigen Plakate nun in etlichen deutschen Städten. Kurioserweise rümpfen ob deren Anblick nicht nur der AfD fernstehende Menschen die Nase, auch in der AfD selbst soll die Begeisterung endend wollen sein, wie der „Spiegel“ berichtet.
Die Plakate, finanziert durch die Millionenspende, sind deutschlandweit zu sehen, wie die AfD mitteilte:
Dingler als „Creative Director“
Was vor allem daran liegt, dass sich Dingler selbst als „Creative Director“ betätigt hat. „Wir haben ein Stück weit versucht, Einfluss zu nehmen auf die Plakatkampagne, da sie im Layout und bei den Slogans nicht unser Stil ist“, klagte AfD-Bundesschatzmeister Carsten Hütter dem „Spiegel“ sein Leid. Doch die Interventionsversuche seien gescheitert: „Herr Dingler wollte an seinen Entwürfen größtenteils festhalten.“
Plakate wirken „billig“
Was an den Plakaten vor allem auffällt: Sie wirken amateurhaft, um nicht zu sagen: billig. Optisch ein wildes Potpourri aus unterschiedlichen Schriftgraden und Farben – und sprachlich eher Keule denn Florett: „Weiter Arbeitsplätze vernichten mit CDU + Rot/Grün? Deshalb AFD! Die bürgerliche Alternative“, ist da etwa in großen Lettern zu lesen.
Dass die AfD als „bürgerliche Alternative“ in der politischen Mitte verortet wird, ist bei einer Partei, die der deutsche Verfassungsschutz als „rechtsextremistischen Verdachtsfall“ einstuft, durchaus gewagt. Aber immerhin erfüllt die Plakatserie den Mindeststandard: Die Motive dürften strafrechtlich unbedenklich sein – zumindest ergab dies eine vorsorglich von der AfD-Bundesgeschäftsstelle in Auftrag gegebene Prüfung …
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