Opa vor Derby zu Enkel

„Nimm dir an Kübel ins Stadion mit und heul rein!“

Strikt getrennt in die Fußball-Farben Schwarz-Weiß und Blau-Weiß, aber immer vereint im Herzen: Das sind Luis (6), Maurice (12) und ihr Opa Hans Probst, die am Sonntag dem Derby LASK - BW Linz entgegenfiebern. Das aber im jeweils anderen Fan-Lager. Was das für die Familie aus Pichling bedeutet . . .

„Ich weiß nicht, was in der Erziehung der beiden falsch gelaufen ist“, sagt der 67-Jährige vorm Linzer Fußball-Emotionskracher augenzwinkernd in Richtung seiner Tochter Bianca und seiner Enkel.

 Die er über alles liebt, obwohl aus seiner Sicht beide fan-technisch so etwas wie einen irreparablen Gen-Defekt haben. „Dem Maurice hatte ich sogar ein LASK-Trikot gekauft. Das ist viel schöner als die Blau-Weiß-Dress, doch es half nix“, brummt der seit 1964 eisern zu den Schwarz-Weißen stehende Probst und sagt resignierend: „Der kleine Luis war meine letzte Hoffnung – doch er ist mit seinen sechs Jahren auch schon ein Blau-Weißer.“

Der kleine Luis war meine letzte Hoffnung – doch er ist mit seinen sechs Jahren auch schon ein Blau-Weißer.

LASK-Fan Hans Probst über seinen jüngsten Enkel

Derby-Verbot für Luis

Der von seinen Eltern am Soinntag aber mit den aufs Alter und Wetter bezogenen Derby-Killerargumenten „zu jung“ bzw. „zu kalt“ Stadion-Verbot erhält. Dagegen wird Maurice mit seinem Vater („ich bin eher Aufpasser als Fan“) im Gästesektor der Raiffeisen-Arena sein. In der Opa Hans als LASK-Dauerkartenbesitzer im Lager des Gegners sitzt und sich dort wie so oft wohl auch diesmal wundern wird, wie viel Ablehnung, Beschimpfungen, Aggressionen und sogar Hass es bei solchen Spielen seitens Fan-Gruppierungen in Richtung des Gegners und dessen Anhang gibt – und wie viel Polizeipräsenz der ewige Schlager damit leider erfordert.

Liebe auf den ersten Blick

Obwohl sich auch er und seine Enkel nichts schenken. „Einmal sagte Opa zu mir, ,nimm dir zum Derby an Kübel ins Stadion mit und heul’ rein‘“, grinst Maurice. Für den Blau-Weiß Liebe auf den ersten Blick war und der über das Zweitliga-„Titelfinale“ 2023 erzählt: „Der Simon Seidl hatte mir damals vorm Spiel versprochen, dass ich sein Leiberl krieg’, wenn wir gewinnen – und er hat es mir nach dem Sieg tatsächlich geschenkt.“Ein Herz und eine Seele „Bei solchen Dingen ist Blau-Weiß vielleicht nahbarer als der LASK“, gesteht Probst. Der für Sonntag ankündigt: „Wir gewinnen 3:1, vielleicht sogar 3:0!“ Maurice hält dagegen: „1:1 oder 2:1 für Blau-Weiß!“ Doch egal, wer dann am Abend die Nr. 1 von Fußball-Linz sein wird: Das durch die Klubfarben getrennte Trio wird auch dann noch ein Herz und eine Seele sein.