Breezy Johnson ist Abfahrts-Weltmeisterin! Die 29-Jährige hatte in ihrer Karriere wiederholt große Hürden zu überwinden. Wegen Verstößen gegen die Dopingtest-Meldepflicht war Johnson bis 10. Dezember gesperrt und musste sich auf eigene Kosten vorbereiten. Nun gibt’s einen Geldregen.
Im Weltcup hat Johnson bis dato keinen Sieg geschafft, bei der WM in Österreich schlug sie in ihrem Spezialrennen zu. In den Abfahrtstrainings hatte sie mit den Rängen zwei, zwei und sechs bereits bekundet, dass ihr die Strecke entgegenkommt. Mit Startnummer 1 eilte die US-Amerikanerin vor allem im Mittelteil und im Schlussabschnitt der Konkurrenz davon. „Jeder hat mir das ganze Jahr lang gesagt, wie gut ich in Saalbach sein werde, wie sehr mich die Österreicherinnen in Saalbach auf der Rechnung haben“, sagte Johnson. „Ich liebe die Abfahrt, die Abwechslung, all die verschiedenen Pisten. Vielleicht ist es einfach so, dass diese Piste mich mag.“
61.000 Euro als willkommenes Preisgeld
Im Ziel angekommen, habe sie noch nicht damit spekuliert, dass sich eine Medaille ausgehen könnte. „Ich habe nur gewusst, ich habe mein bestes Skifahren gezeigt“, meinte Johnson. „Ich war einfach happy mit meinem Skifahren, und ich war happy, weil das Publikum hier unglaublich ist.“ Mit Österreich verbindet die neue Weltmeisterin auch die Freundschaft zu Avital Carroll, die in den USA geboren und aufgewachsen ist. „Ich liebe Avital. Als sie ihre zwei WM-Bronzemedaillen gewonnen hat, habe ich mich so mit ihr gefreut. Sie ist meine beste Freundin.“
Wegen mehrerer Kreuzbandrisse konnte Johnson fast bis zwei Jahre am Stück kein Weltcuprennen bestreiten. Im vergangenen Jahr musste sie sich wegen ihrer Sperre abseits des US-Teams auf die neue Saison vorbereiten. „Ich habe mir eigenständig einen Trainer genommen, Stefan Abplanalp, er arbeitet für Schweizer Medien. Er hat ein Team zusammengestellt, Saas Fee und die Schweiz haben mir sehr dabei geholfen, Trainings zu organisieren. Aber natürlich war es ein bisschen einsam“, berichtete sie. Um eine gute Vorbereitung sicherzustellen, habe sie insgesamt etwa 200.000 US-Dollar ausgegeben. Die 57.600 Franken (61.160 Euro) Preisgeld für den WM-Titel sind vor diesem Hintergrund überaus willkommen.
„Kompliziertes System“
Sie sei glücklich, jetzt wieder mit dem US-Team unterwegs zu sein. Lauren Macuga hat mit Super-G-Bronze bereits eine Medaille in Saalbach gewonnen, Lindsey Vonn ist wieder dabei, die Stimmung ist gut. „Wir reisen die ganze Zeit gemeinsam herum, es wäre schrecklich, wenn wir uns die ganze Zeit nur an die Gurgel gehen würden“, sagte Johnson, die sich vor der Weltcup-Saison 2022/23 in sozialen Medien als bisexuell geoutet hatte.
So etwas wie Genugtuung empfinde sie nicht, betonte sie. „Ich bin nicht hier, um irgendjemandem etwas zu beweisen. Das ist nicht der Punkt.“ Ihre Strafe für drei verpasste Dopingtests habe sie akzeptiert, wiewohl noch nicht ganz verdaut. „Ich hatte nie ein Problem damit getestet zu werden, zu keinem Zeitpunkt. Aber es ist ein kompliziertes System, und die Leute sind besser darin, Dopingtests zu machen, als Apps zu programmieren“, sagte sie. „Jetzt habe ich mich den ganzen Weg zurückgekämpft. Ich musste ja auch außerhalb der Top 30 starten.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.