„Krone“-Kolumnist Harald Petermichl befasste sich mit den nächsten Olympischen Winterspielen, die im Februar 2026 in Italien eröffnet werden. Inklusive neuem Eiskanal, den der Gastgeber extra dafür bauen will. Nachhaltigkeit wird da wohl anders interpretiert als andernorts.
Nicht mal mehr ein Jahr, dann werden am 6. Februar im Stadio Giuseppe Meazza im Mailänder Stadtteil San Siro die XXV. Olympischen Winterspiele eröffnet. Weil die lombardische Hauptstadt in Fachkreisen aber nicht als besonders schneesicher gilt, gibt es eine ganze Reihe an bewährten Wettkampfstätten außerhalb, etwa in Antholz, Predazzo, Bormio und nicht zuletzt im 400 Kilometer entfernten Cortina d’Ampezzo, weshalb die Spiele auch den offiziellen Namen Milano-Cortina tragen. Es ist davon auszugehen, dass das ÖOC bis dahin eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten haben wird, nachdem der Dornbirner Karl Stoss kurz nach den Spielen von Paris angekündigt hat, nicht mehr als Herr der Ringe zur Verfügung zu stehen, ebenso wie IOC-Chef Thomas Bach dies getan hat.
Dieser ist auf das Organisationsteam von Milano-Cortina nicht besonders gut zu sprechen, weil es nach wie vor ein Gezerre um die olympische Bob-, Rodel und Skeletonbahn gibt. Nachdem die Pista olimpica Eugenio Monti, in der 1981 bei den Dreharbeiten zu „James Bond 007 – In tödlicher Mission“ der Stuntman Paoli Rigon ums Leben gekommen war, längst geschlossen ist, hatte das angeblich ausschließlich an Nachhaltigkeit denkende IOC empfohlen, auf einen Neubau zu verzichten und mit den Bewerben ins Ausland auszuweichen, um nach Sotschi, Pyeongchang und Peking kein weiteres sündteures ungenutztes Kurvenlabyrinth in der Gegend herumstehen zu haben. Dabei hatte man aber die Rechnung ohne Giorgia Meloni und vor allem Matteo Salvini gemacht, denn was kümmern den Minister für nachhaltige Infrastruktur schon nachhaltige Spiele, wenn er stattdessen ein geliebtes Prestigeobjekt bauen lassen kann.
Und so wird zur Freude vieler Naturschutzverbände betoniert und geschweißt, was das Zeug hält, damit die Bahn in diesem März nach Testfahrten abgenommen werden kann. Sollten die Prüfungen allerdings zu keinem positiven Ergebnis führen – und so manches deutet darauf hin – hätten Meloni und Salvini einen veritablen GAU fabriziert. Dann stünde in Cortina zwar ein über 80 Millionen teurer Neubau, die Bewerbe müssten aber trotzdem irgendwo im Ausland ausgetragen werden. Praktischerweise findet gleichzeitig im März in Athen die nächste IOC-Session mit Neuwahlen statt. Danach werden wir wissen, ob sich Kirsty Coventry, die einzige weibliche Kandidatin, oder doch einer der fünf Herren, die ebenfalls die Bach-Nachfolge antreten wollen, weiter mit dem Thema herumschlagen darf. Egal, ein guter Amtsantritt sieht jedenfalls anders aus.
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