Nach Drama um Caroline

„Nächstes Jahr steht diese Ruine nicht mehr“

Niederösterreich
09.02.2025 20:00

Das alte Zementwerk, in dem sich die Tragödie um Caroline (15) abgespielt hat, sollte umgebaut werden. Doch die für den Baustart notwendige Umwidmung dauert. Indes könnte der tödliche Sturz ein juristisches Nachspiel haben.

„Es ist ein extrem unnötiger Tod!“ Kaltenleutgebens Bürgermeisterin Bernadette Geieregger ist auch Tage nach dem Drama, das nun möglicherweise sogar ein juristisches Nachspiel hat, zutiefst geschockt. Sie kennt die alte Zementfabrik, in der die 15-jährige Caroline zu Tode gestürzt ist, sehr gut. „Wir waren vor drei Jahren mit dem Gemeinderat drinnen. Schon damals gab es überall Löcher in den Böden. Das war schon bei Tageslicht sehr gefährlich“, erinnert sie sich.

Die Delegation hatte die Substanz des Betonbaus überprüft. Denn der in den 1990er-Jahren stillgelegte Betrieb sollte eigentlich revitalisiert werden und Platz für Gewerbe und rund 20 Wohneinheiten schaffen.

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Das Gebäude war immer ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen. Es war aber schon früher sehr gefährlich dort drinnen.

(Bild: Parlamentsdirektion/Thomas Topf)

Bürgermeisterin Bernadette Geieregger

Konzepte und eine Eidechse
2022 wurden die Pläne vom neuen Eigentümer präsentiert. Doch die Umwidmung des Areals in „Bauland-Kerngebiet“ verläuft schleppend. Die Behörden verlangten von der Gemeinde aufwendige Konzepte, zudem wurde eine geschützte Eidechsenart am Areal gefunden. „Es hat alles länger gedauert als geplant. Es ist ein langfristiges, kostenintensives Verfahren“, so Geieregger. Nun sei man auf der Zielgeraden: „Der Todesfall ist daher supertragisch, weil die Ruine in dieser Form nächstes Jahr nicht mehr steht!“

„Man steigt nicht in fremde Gebäude“
Die alte Fabrik sei seit der Stilllegung ein beliebter Treffpunkt Jugendlicher gewesen. „Früher konnte man leicht hinein. Seit dem Besitzerwechsel ist sie jedoch komplett verriegelt“, so Geieregger. Dass nun auf Facebook und Co. nach Schuldigen gesucht wird, stört die Politikerin: „Das bringt keinem etwas. Man sollte eher Zeit in die Aufklärung investieren. Man steigt nicht in fremde Gebäude.“

War es fahrlässige Tötung?
Schuldfrage nach dem Todesdrama

Die juristische Spirale dürfte sich im Todesfall der 15-jährigen Caroline bald zu drehen beginnen. Wie berichtet, stürzte die Schülerin aus Wien-Penzing vergangene Woche bei einem nächtlichen Ausflug – sie besuchte mit Freunden die ehemalige Zementfabrik – mehrere Stockwerke in die Tiefe. Im Fokus der Ermittler steht nun auch eine Mitschuld des Grundeigentümers, wobei vor allem die große Frage einer Leiter geklärt werden muss.

Es geht um die Leiter
Laut Zeugen soll es schließlich eine fixe Aufstiegshilfe in die höheren Stockwerke gegeben haben. Beim „Krone“-Lokalaugenschein wusste dann aber plötzlich niemand mehr von einer Leiter, die Jugendlichen seien über lose „Kabel“ hinaufgeklettert, schildert ein Arbeiter.

Sollte es zu einem rechtlichen Nachspiel kommen, stellt sich früher oder später die Haftungsfrage. Neben strafrechtlichen Konsequenzen geht es um Trauerschmerzensgeld und Co. – ganz egal ob purer Leichtsinn oder nicht! 

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