„Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen Paulus Manker wegen § 133 Abs. 1 und 2 zweiter Fall, 156 Abs. 1 und 2, 161 Abs. 1 StGB“ – eine knappe Zusammenfassung, die für Skandal-Regisseur Paulus Manker im Ernstfall sogar eine Haftstrafe bedeuten könnte. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt jetzt wegen Betrugs und Veruntreuung ...
Gegen den Regisseur und Schauspieler Manker ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien wegen betrügerischer Krida und Untreue. Eine Sachverhaltsdarstellung, die der „Krone“ vorliegt, wirft ihm vor, rund 363.000 Euro veruntreut zu haben. Doch das ist nicht alles: Neben dem Konto der Alma Theaterproduktion GmbH soll der Skandal-Regisseur auch das Konto seines Vereins „Kulturaktiv“ abgeräumt haben. Die dort befindlichen 560.000 Euro sind verschwunden – wohin, muss das Gericht klären.
Finanzielle Unregelmäßigkeiten bei Theaterprojekten
Der Konflikt dreht sich um die Einnahmen der Produktionen „Alma und die letzten Tage der Menschheit“ im Südbahnhotel am Semmering (NÖ) im Jahr 2023. Laut Vertrag mit der S & W Kulturmanagement GmbH sollten sämtliche Ticketgelder auf ein Konto der Agentur fließen, mit späterer Gewinnaufteilung. Doch Manker soll die Gelder stattdessen auf seinen Verein umgeleitet und Barzahlungen nicht korrekt verbucht haben.
Bereits kurz nach der Vertragsunterzeichnung im Dezember 2022 kam es zu Unstimmigkeiten, so Insider. Nach einer ersten Zahlung von 95.000 Euro blieben weitere Überweisungen aus. Ein im Februar 2023 vor Gericht geschlossener Vergleich, der Transparenz sichern sollte, wurde laut S & W nicht eingehalten – Manker schleuste angeblich weiterhin Einnahmen vorbei.
Gerichtsverfahren und Eskalationen
S & W kündigte den Vertrag mit Manker im Jänner 2023 fristlos, woraufhin dieser juristisch dagegen vorging und versuchte, die Kontrolle über die Veranstaltungsreihe zu übernehmen – offenbar auch, um Fördergelder des Landes Niederösterreich für sich zu beanspruchen. Mehrere Prozesse folgten, darunter eine einstweilige Verfügung gegen ihn. Als Manker schließlich Kontodaten offenlegen musste, bestätigte sich der Verdacht der Umleitung von sechsstelligen Beträgen. 2024 wurde über das Vermögen seiner Firma das Insolvenzverfahren eröffnet.
Weitere Vorwürfe und brisante Enthüllungen
Neben den finanziellen Unregelmäßigkeiten soll Manker Requisiten aus der Insolvenzmasse durch Strohmänner entzogen haben. Schauspieler seien teilweise nicht bezahlt worden, und eine kurzfristige Premiere-Absage im Juni 2023 sorgte für Chaos. Zudem prahlte Manker öffentlich, das Südbahnhotel „besetzt“ zu haben – am Ende musste eine gerichtliche Räumung durchgesetzt werden.
Staatsanwaltschaft ermittelt
S & W fordert nun Schadenersatz in Höhe von 427.333 Euro und hat sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte angeschlossen. Der Kulturschaffende wies bislang alle Vorwürfe zurück und sprach von einer Intrige. Die Ermittlungen laufen weiter – und die Spur des verschwundenen Geldes bleibt vorerst offen. Für Manker gilt die Unschuldsvermutung.
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