Mitten im Gehirn gibt es einen „Bildstabilisator“. Diese Struktur berechnet anhand der Bewegungsbefehle und Sinneseindrücke aus anderen Teilen der Denkzentrale ein Korrektursignal, mit dem sie die Eingangssignale von der Netzhaut modifiziert. Dadurch sieht die Umgebung nicht verzerrt und verwackelt aus, wenn sich das Auge oder der ganze Körper bewegt.
Forscher des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) berichteteten im Fachjournal „Nature Neuroscience“ von ihren neuen Erkenntnissen.
„Die Bildkorrektur findet sehr früh während der visuellen Verarbeitung statt“ so Maximilian Jösch vom ISTA in Klosterneuburg (NÖ), und zwar im sogenannten „Seitlichen Kniehöcker“ (Corpus geniculatum laterale, CGL). „Er befindet sich im Thalamus, einer eiförmigen Struktur in der Mitte des Gehirns“, erklärte der Forscher in einer Aussendung.
Von dort werden die korrigierten Signale an andere Gehirnbereiche weitergeleitet, wo komplexe Seheindrücke entstehen. „Dadurch können die späteren Phasen der visuellen Verarbeitung viel effizienter berechnet werden“, sagte er.
Seitlicher Kniehöcker schärft visuelle Signale bei Bewegung
Jösch und seine Mitarbeiter haben die Aktivität der Nervenzellen (Neuronen) im Seitlichen Kniehöcker von Mäusen gemessen, während die Tiere mit einer virtuellen Realität interagierten, also quasi in einer virtuellen Welt herumspazierten. Dabei zeigte sich, dass „der Seitliche Kniehöcker motorische und sensorische Signale aus dem gesamten Gehirn integriert und daraus ein umfassendes Korrektursignal berechnet“. Er schärfe zum Beispiel die visuellen Signale, sobald sich das Auge bewegt.
Das Gehirn von Säugetieren könne auch Bewegungen effizient auszugleichen, indem es deren Auswirkungen auf das Sehen vorhersagt. Menschen haben ebenfalls solche Seitlichen Kniehöcker im Hirn, die höchstwahrscheinlich die gleiche Funktion wie bei Mäusen erfüllen.
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