Expertin warnt:

„Kinder nicht mit dem Internet alleine lassen“

Steiermark
10.02.2025 19:00

Mehr Aufmerksamkeit für digitale Medien und den Umgang damit: Das möchte der „Safer Internet Day“  auch 2025 erreichen. Für das Grazer Kinderbüro sind digitale Medien das ganze Jahr über ein wichtiges Thema. Wie passt das mit dem geplanten Handy-Verbot zusammen? 

Am Dienstag findet der internationale Aktionstag für sicheres Internet bereits zum 22. Mal statt. Unter dem Motto „Together for a better internet“, also gemeinsam für ein besseres Internet, soll der Tag Aufmerksamkeit für einen sicheren Umgang mit digitalen Medien schaffen. Für die EU-Initiative Saferinternet steht dabei die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt.

Das Thema Sicherheit im Internet ist auch für das Grazer Kinderbüro – die Lobby für Menschen bis 14 – wichtig. „Digitale Medien sind ein großer Bestandteil des alltäglichen Lebens, das beschäftigt uns das ganze Jahr“, sagt Jessica Braunegger, Sprecherin des Kinderbüros.

Mittendrin statt nur dabei
Der „Safer Internet Day“ am 11. Februar soll vor allem die Relevanz des gelernten Umgangs mit dem Internet betonen. Das bestätigt auch Braunegger: „Es ist wichtig, Kinder und Jugendliche auf mögliche Probleme beim Internetgebrauch vorzubereiten und sie nicht damit alleine zu lassen.“ Die neuen Richtlinien zu Falschinformationen des Internetkonzerns Meta, zu dem auch Facebook und Instagram gehören, würden dies wieder deutlich machen. „Kinder müssen darüber informiert werden und lernen, wie sie Fake News erkennen können“, betont die Sprecherin. 

Jessica Braunegger ist Sprecherin des Grazer Kinderbüros.  (Bild: Kerstin Kotal)
Jessica Braunegger ist Sprecherin des Grazer Kinderbüros. 

Die Botschaft des Grazer Kinderbüros ist klar: Kinder haben ein Recht auf Teilhabe am Internet. „Es ist ein sehr emotionales Thema zwischen Eltern und Kindern. Eltern empfinden digitale Medien oft grundsätzlich als schlecht, weil sie selbst nicht damit aufgewachsen sind, und wollen ihre Kinder davor beschützen. Den Kindern macht das Internet aber Spaß“, erklärt Braunegger.

Das Kinderbüro empfiehlt darum Offenheit für Gespräche. Wenn sich Erwachsene für den Reiz des Internets interessierten, könne eine Vertrauensbeziehung aufgebaut werden. „Dann kommen die Kinder und Jugendlichen auch bei Problemen oder unverständlichen Inhalten im Internet zu den Erwachsenen und fragen nach.“

Sexuelle Belästigung als Gefahr im Internet
Im Zuge des „Safer Internet Day“ präsentiert die Initiative eine neue Studie zum Thema „Sexuelle Belästigung online“, für die über 400 Kinder und Jugendliche in Österreich befragt wurden. Die Ergebnisse sind erschreckend: Fast 40 % der 11- bis 17-Jährigen waren bereits damit konfrontiert. Zu sexuellen Übergriffen im Internet zählen unter anderem anstößige Kommentare, intime Fragen oder die Aufforderung, Nacktbilder zu versenden. Betroffen sind sowohl Mädchen als auch Jungen. Dennoch herrscht hier ein klarer Unterschied: Mehr als die Hälfte aller befragten Mädchen machte bereits Erfahrungen auf diesem Gebiet, aber nur rund ein Viertel der Jungen. „Es ist essenziell, dass Jugendliche lernen, Gefahren frühzeitig zu erkennen und sich zu schützen – etwa, indem sie eigene Grenzen wahrnehmen und diese selbstbewusst aufzeigen. Gleichzeitig müssen wir Erwachsene als Ansprechpersonen stärken“, so Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at.

Digitale Bildung trotz Handy-Verbot
Der „Safer Internet Day“ ist für viele Schulen und Betreuungseinrichtungen ein Anlass für gezielte Aktionen zum Thema und auch das Kinderbüro zeigt Engagement. Mit verschiedenen Projekten, die sich über das ganze Jahr verteilen, versuchen sie Kinder und Jugendliche bei einem sicheren Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen. „Kinder sollen lernen, mit Handys umzugehen, bevor sie damit alleine sind. Dazu ist es auch wichtig, Pädagogen zu schulen und sie darauf aufmerksam zu machen, was im Umgang mit digitalen Medien wichtig ist“, sagt Braunegger.

Wie das mit dem geplanten Handy-Verbot zusammenpasst? „In Schulen sind Laptop- oder Tablettklassen mittlerweile gängig. Während des Unterrichts kommt es dadurch zu Medienbildung und digitaler Erziehung, kontrolliert und mit Verstand. Verboten werden sollen ja nur private Mobiltelefone“, erklärt die Sprecherin des Kinderbüros, das das geplante Handy-Verbot der steirischen Landesregierung unterstützt. 

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