Wegen einer zuerst nicht angemeldeten Übernahme einer Verkaufsfläche im Einkaufszentrum Welas-Park in Wels (Oberösterreich) hatte der Rewe-Konzern vor wenigen Tagen eine Rekordstrafe in Höhe von 70 Millionen Euro ausgefasst. Jetzt rätseln viele: Wie teuer kommt der Brau Union ihr Kartellvergehen? Heute, Dienstag, steigt der erste Gerichtstermin in Wien.
Von der Mitnahme über Tiere bis hin zum Lärmen im Gebäude – in 26 Punkten wird die Hausordnung für den Justizpalast in Wien geregelt, in dem heute, Dienstag, im Saal D die erste Verhandlung in der Causa Brau Union Österreich steigt.
Im Juni 2024 hatte die Bundeswettbewerbsbehörde ja gegen Österreichs größte Brauerei die Verhängung einer „angemessenen Geldbuße“ beantragt. Diese kann bis zu 10 Prozent des Konzernumsatzes des Vorjahres ausmachen und damit in die Millionen gehen. Denn: Der Umsatz der Brau Union belief sich im Jahr 2023 auf etwas mehr als 926 Millionen Euro.
Was wird dem Bier-Multi, zu dem Marken wie Gösser, Zipfer, Kaiser und Puntigamer gehören und der ein Tochterunternehmen des Heineken-Konzerns ist, vorgeworfen? Die Brau Union soll Getränkeabnehmern gedroht haben, ihnen kein Bier mehr zu verkaufen, wenn sie nicht auch andere Getränke von ihr beziehen. Darüber hinaus sollen Abnehmer verpflichtet worden sein, keine Getränke anderer Wettbewerber im Sortiment zu führen oder den überwiegenden Teil des Sortiments über die Brau Union abzudecken. Dazu kamen noch der Austausch Wettbewerbs-sensibler Daten und auch Markt- und Kundengruppenaufteilungen, was aber zum Zeitpunkt des Antrags laut Bundeswettbewerbsbehörde bereits teilweise abgestellt wurde.
„Sind zuversichtlich, die erhobenen Vorwürfe aufklären zu können“
Man habe ausführlich gegen die geäußerten Bedenken Stellung genommen, lässt die von Linz aus agierende Brau Union wissen. „Die Aufklärung dieser Bedenken steht für uns weiterhin an erster Stelle. Wir sind zuversichtlich, die erhobenen Vorwürfe aufklären zu können“, betonte das Unternehmen erst vor kurzem gegenüber der „Krone“.
Antrag ist 260 Seiten lang
Fakt ist: Die Verhängung der 70-Millionen-Euro-Strafe gegen den Rewe-Konzern, weil dieser zuerst die Übernahme einer Handelsfläche im Welas-Park in Wels nicht als Zusammenschluss bei der Bundeswettbewerbsbehörde angemeldet hatte, zeigt, dass die Vergehen der Brau Union durchaus teuer kommen könnten. Der Antrag der Bundeswettbewerbsbehörde umfasst jedenfalls 260 Seiten, dazu kommen noch 145 Beilagen.
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