Mit seiner Bürgerliste holte er nur zwei Prozent – nun will Robert Marschall die Wahl in Gablitz wiederholen. Kurioserweise um den Freiheitlichen im Ort zu helfen ...
Robert Marschall ist für den Gablitzer ÖVP-Bürgermeister Michael Cech ein rotes Tuch. Denn der umtriebige Polit-Rebell trat nach Bestrebungen, die EU zu verlassen und Bundeskanzler Karl Nehammer per Volksbegehren abzusetzen, jüngst auch bei der Gemeinderatswahl an. Und wetterte gegen „Chemtrails“ und Handy-Funkmasten – Themen, die von renommierten Wissenschaftlern nicht nur ins Reich der Verschwörungstheorien verbannt werden, sondern rein gar nicht mit der Entscheidungsgewalt auf kommunaler Ebene zu tun haben.
Nur 2,2 Prozent der Stimmen
Eigentlich ohne Überraschung blieb seine Bürgerliste BEGAB dann auch mit 2,2 Prozent und umgerechnet null Mandaten unter der Wahrnehmungsgrenze. Dennoch könnte Marschall nun die Wahl in der Wienerwald-Gemeinde nachhaltig beeinflussen. Er will das Ergebnis nämlich anfechten.
Kurioserweise allerdings, weil eine andere Partei beim Urnengang benachteiligt worden sei. Bereits am 2. Jänner hatte Marschall entdeckt, dass am schwarzen Brett der Gemeinde die Kundmachung der drei blauen Kandidaten fehlte. Das ist einfach erklärt: Der Zettel hatte sich losgemacht und war hinter die Liste der Neos gerutscht. Doch hatte der Polit-Rebell damals weder die FPÖ noch die Gemeinde über den Lapsus informiert, bereits am Wahltag aber die Bürger über die „Ungültigkeit“ des Urnengangs informiert.
Seine Drohung machte der erfolglose Bürgerlistenmandatar nun wahr: In 70 Seiten begründet er seine Wahlanfechtung in Gablitz. Das freilich, nachdem die laut ihm benachteiligten Freiheitlichen ihre Mandate verdoppelt haben – und der Wahlvorschlag zumindest an der digitalen Amtstafel im Internet korrekt angezeigt war. Dennoch ist der umstrittene Aktivist der Meinung, die Wahl sei zu Ungunsten der FPÖ beeinflusst wurden.
Politisch und menschlich unfassbar
Für ÖVP-Bürgermeister Michael Cech sind die Vorwürfe schlicht „unfassbar“. Immerhin hätte Marschall seine Kritik – und sein Beweisfoto – bereits gut drei Wochen vor der Wahl anbringen können. Cech: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Sowohl politisch als auch menschlich kann ich das einfach nicht verstehen.“
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