Nach Unglück in ehemaliger Zementfabrik in Kaltenleutgeben (NÖ) herrscht Rätselraten: Der Tod von Caroline (15) aus Wien-Penzing wirbelt ordentlich Staub auf – wurden etwa sogar Beweise weggeschafft?
Wie können eigentlich grundsätzlich unsportliche Jugendliche einen sogenannten Lost Place erklimmen? Die Zutaten für solche fatalen Aktionen sind einerseits Leichtsinn sowie Experimentierfreudigkeit und andererseits mangelhafte Absperrung sowie frei zugängliche Aufstiegshilfen.
Während die Ermittlungen der Polizei nach dem Tod von Caroline (15) auf Hochtouren laufen, stellt sich schon die Frage nach verschwundenen Beweismitteln. Wie berichtet, führte der Grundeigentümer bereits in Windeseile „Ausbesserungsarbeiten“ am Objekt durch.
Eine abgeschnittene Leiter stach beim Lokalaugenschein der „Krone“ besonders ins Auge. Auf Nachfrage der trauernden Mutter gab man aber bekannt, dass diese Leiter selbst mitgebracht wurde. Zumindest hinterfragenswert ...
Bekannte Attraktion birgt weiterhin Lebensgefahr
Fakt ist jedenfalls, dass bei der ehemaligen Zementfabrik in Kaltenleutgeben nach wie vor erhebliche Lebensgefahr besteht. Während die örtliche ÖVP-Bürgermeisterin Bernadette Geieregger öffentlich versicherte, dass alles „komplett abgeriegelt“ sei, sprechen ihre Bürger an den Stammtischen eine andere Sprache.
Laut Augenzeugen waren auch am Wochenende wieder zahlreiche Schaulustige in den oberen Stockwerken unterwegs, von Abschreckung beziehungsweise Absicherung fehlte weiterhin jede Spur – trotz vollmundiger Polit-Versprechen.
Ich bin einfach unfassbar traurig, dass nach dem tragischen Tod meiner Tochter nicht bessere Absicherungen auf dem Fabriksgelände getroffen wurden. Müssen wirklich noch mehr Kinder in Kaltenleutgeben sterben?
Die Mutter von Caroline versteht im „Krone“-Gespräch die Welt nicht mehr.
Faszination für Unglücksort wegen TikTok und Co.
Verantwortlich für den Ansturm dürfte übrigens ein TikTok-Trend sein, aber auch zahlreiche Sachbücher beschreiben die Faszination dieser verlassenen Ruinen. Autor Robert Bouchal hat zum Beispiel auch über den Unglücksort geschrieben.
Auf Nachfrage der „Krone“ zeigte er sich bestürzt vom Unfalldrama: „Die Sehnsucht nach Abenteuer steckt in jedem Menschen. Wenn man aber die Gefahr nicht richtig einschätzen kann, dann darf man sich nicht an solche Orte begeben. Das Werk ist mit seinen großen Löchern schon tagsüber brandgefährlich, nachts aber ein sicheres Todesurteil.“
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