Die demnächst geplante US-Abgabe von 25 Prozent auf Stahl- und Alu-Produkte würde auch viele heimische Firmen hart treffen. Voestalpine, Amag, BMW Steyr, Magna, Glock und andere machen gute Geschäfte in den Vereinigten Staaten, unser Export dorthin wuchs zuletzt stark.
Wichtige Details wie etwa der Zeitpunkt der Wirksamkeit fehlen noch, doch dass US-Präsident Donald Trump seine Ankündigungen wahr macht und demnächst hohe Zölle auf importierte Stahl- und Aluminium-Produkte einführen wird, ist wohl fix. „Zoll ist mein Lieblingswort im Wörterbuch“, verkündete er grinsend. Die Abgabe dürfte nach seinen Aussagen satte 25 Prozent ausmachen.
Grund ist, dass die USA rund ein Viertel ihres Stahlbedarfs aus Kanada, Brasilien, Mexiko etc. zukaufen. Bei Aluminium sind es gar fast 50 Prozent, großteils aus Kanada. Dieses Handels-Minus will Trump ausgleichen, indem ausländische Waren deutlich teurer werden und die einheimische Produktion Konkurrenzvorteile bekommt.
Für Österreichs Industrie ist das ein zusätzlicher Schlag in der ohnehin schwachen Konjunktur. Bei Stahl etwa lieferten wir im Vorjahr immerhin 243.000 Tonnen (plus 43.000 Tonnen Aluminium). Der Exportwert lag bei rund 653 Millionen Euro. Dazu kommt, dass verarbeitete Metallprodukte zuletzt unsere Exportschlager in die USA waren. Österreichs Ausfuhren nach Nordamerika blühten im Vorjahr um 14 Prozent auf bereits 14 Milliarden Euro. Maschinen, Apparate, Fahrzeuge usw. waren dabei besonders erfolgreich. Große Geschäfte machten beispielsweise BMW Steyr, Magna, Pistolenriese Glock, Voestalpine und die Amag.
Zölle bereits in erster Amtszeit
Diese beiden oberösterreichischen Konzerne prüfen daher derzeit mögliche Folgen. Der Aktienkurs der Voest sank jedenfalls sofort. Allerdings haben sie Erfahrung mit dieser Situation, denn schon in seiner ersten Amtszeit verhängte Trump 2018 Sonderzölle von 25 Prozent für Stahl und 10 Prozent auf Aluminium. Die Amag konnte damals laut eigenen Angaben die Mehrkosten doch großteils an ihre Kunden wie z. B. den Flugzeughersteller Boeing weiter verrechnen und stieg mit einem blauen Auge aus.
Bei der Voest rechnete man damals mit einem Dämpfer für bis zu drei Prozent des Welt-Umsatzes. So schlimm kam es dann nicht, außerdem sind die Linzer mit 49 Standorten etwa für Eisenbahnweichen bereits massiv in den USA tätig, das mindert die Bedrohung. Weiters gab es damals die Möglichkeit, Ausnahmegenehmigungen für Spezialprodukte zu erhalten, und letztlich einigte man sich mit der EU auf zollbegünstigte Kontingentmengen.
Auf solche pragmatischen Lösungen hoffen die heimischen Firmen auch diesmal. Als Druckmittel plant die EU zudem eigene Strafzölle. 2018 wurden so Harley-Motorräder, Whiskey und Jeans belastet. In jedem Fall aber wird unser Wirtschaftswachstum schrumpfen. Laut Wifo-Chef Felbermayr würde unser Export „empfindlich leiden“.
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