Der Lawinenbericht ist für Skitourengeher das wohl wichtigste Instrument bei der Tourenplanung. Die „Krone“ hat die Profis, die den Bericht verfassen, auf Tour begleitet.
Michael Butschek und Anna Heuberger sind sich schnell einig. Bei etwa 65 Zentimetern unter der Oberfläche ist eine Schwachschicht. Dort hat sich auch der Block gelöst. Christoph Thurner hat zuvor 29 Mal auf einen eigens freigelegten Block aus Schnee geschlagen. Zuerst aus dem Handgelenk, dann mit mehr Kraft aus dem Ellbogen. Zuerst hat sich der Schneeblock leicht gelöst, schließlich ist er abgerutscht. Und hat die Störungszone in der Schneedecke offenbart. Butschek, Heuberger und Thurner sind mit der „Krone“ in Altenmarkt-Zauchensee auf Skitour unterwegs und geben Einblicke in den Alltag als Lawinenprognostiker.
Die Prognose kommt pünktlich um 17 Uhr
Michael Butschek (49) ist als Tiroler prädestiniert für den Job. Er ist Meteorologe, leitet interimistisch den Standort der Geosphere Austria in Salzburg und er ist auch Chef der Salzburger Lawinenwarnzentrale. Im Auftrag des Landes Salzburg erstellen Butschek und seine Mitarbeiter, darunter die Saalfeldenerin Anna Heuberger, jeden Tag den Lawinenbericht. Pünktlich um 17 Uhr wird die Prognose der Profis online veröffentlicht.
Daten und Schnee von möglichst vielen Orten
In Ihrer Analyse stützen sich die Lawinenprognostiker auf die Arbeit von örtlichen Lawinenkommissionen. Christoph Thurner (29) ist seit 2015 in Zauchensee freiwillig engagiert. Butschek und Heuberger führt er zur Erkundungstour aufs rund 2100 Meter hohe Tagweidegg am Rande des Skigebiets. „Wir benötigen für die Prognosearbeit für die nächsten Tage noch ein paar Informationen aus der Schneedecke in genau der Exposition und Höhe“, erklärt Butschek die Wahl der Tour. Gemeinsam versuchen sie Daten und ein Gespür für den Schnee vor Ort zu bekommen. Am Ende werden ihre Erkenntnisse mit allen weiteren Daten aus dem Bundesland im Lawinenbericht gebündelt.
960 Freiwillige arbeiten in Lawinenkommissionen mit
Als staatlich-geprüfte Skilehrerin sowie mit einem Studium der alpinen Naturgefahren (Schwerpunkt Schnee- und Lawinen) hat Anna Heuberger (33) die perfekte Vorbildung für den Job bei der Lawinenzentrale. „Ich kann so meine Leidenschaft und Beruf vereinen“, sagt die Pinzgauerin.
Neben den fix angestellten bilden vor allem die rund 960 freiwilligen Mitglieder der örtlichen Lawinenkommissionen das wichtige Rückgrat des Warndienstes. Sie übermitteln ihre Beobachtungen von Touren oder von Orten nahe ihrer Haustür. Recht näher dran wie Christoph Thurner, der bei der Bergbahn arbeitet, sind nur wenige. Alle drei Experten vereint ihre Leidenschaft.: Die Berge und der Winter.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.