Im Unteren Lafnitztal müssen Endverbraucher jetzt doppelt so viel für Wasser zahlen wie zuvor. Begründet wird das mit einer neuen Tarifordnung des Wasserverbandes.
Im ersten Anlauf fand sich Mitte Dezember im Wasserverband Unteres Lafnitztal die nötige Mehrheit für eine umstrittene neue Tarifordnung. Während Endverbraucher eine Preiswucher befürchten, protestieren vor allem die Wassergenossenschaften gegen die neuen Tarife und haben zuletzt eine Resolution verabschiedet. Dort bekrittelt man eine Grundgebühr, die der Wasserverband für Notversorgungsleitungen einführen möchte. Diese Leitungen stellen die Trinkwasserversorgung bei Störungen oder im Fall von Wassermangel bei Wassergenossenschaften sicher.
Jährliche Grundgebühr für Notversorgung
„Für diese Notversorgung soll künftig eine jährliche Grundgebühr zwischen 90 und 240 Euro pro Haushalt erhoben werden“, heißt es. Die Wassergenossenschaften halten diese Maßnahme für unverhältnismäßig und überzogen und befürchten eine Aushöhlung der Genossenschaften. In verbale Kampfbereitschaft versetzt sich auch so mancher Bürgermeister, um dem Ärger gegen den Beschluss Luft zu machen. „Der Wasserverband möchte die Genossenschaften kaputt machen, um die alleinige Monopolstellung zu haben, wenn es um die Versorgung mit Trinkwasser geht“, erzürnt sich Eltendorfs Bürgermeister Christian Schaberl, der schon seit Jahren Kritik an einer geplanten Strukturreform des Verbandes übt.
Wir als Wasserverband sind die Lieferanten. Wie die Gemeinden die Kosten an die Endverbraucher aufteilen, entzieht sich uns
Franz Kazinota, Obmann Wasserverband Unteres Lafnitztal
Protest übt er unter anderem auch am Regelwerk für die Abstimmungen im Verband. Die Mitgliedsgemeinden halten aufgrund ihrer Größe nämlich unterschiedliche Anteile am Verband, was sich auch auf das Stimmrecht auswirkt. So stimmten zwar nur 8 von 18 Gemeinden für die neue Tarifordnung, gemeinsam waren das aber 76 Prozent und somit die Mehrheit. Besonders tief in die Tasche müssen jedenfalls jene Endverbraucher, die „günstigeres“ Wasser über Genossenschaften beziehen. „Genau jene Leute zu bestrafen, die sparsam mit Wasser umgehen und dann mehr Grundgebühr als Wassergebühren zahlen, ist eine Frechheit“, ärgert sich Schaberl.
Bürgermeister kündigt Prüfung an
Mithilfe von Rechtsbeiständen will der Ortschef jetzt zudem klären lassen, ob die Tarifordnung ihre Gültigkeit hat. „Eine Gebühr einzuführen ohne die Satzungen des Verbandes zu ändern, scheint fragwürdig“, sagt Schaberl. Beim Wasserverband hingegen spricht von der Richtigkeit der Vereinbarung und davon, dass die neu ausgearbeiteten Satzungen derzeit geprüft werden, um auch die Strukturreform umzusetzen. Diese brauche es, um für alle Mitgliedsgemeinden eine einheitliche Abrechnungsart zu garantieren.
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