Der burgenländische Boden ist reich an Zeugnissen aus der Vergangenheit – etwa aus der Steinzeit oder von den Römern. Die Archäologie Burgenland versucht, dieses Erbe zu sichern und für die Bevölkerung erlebbar zu machen.
Das Team der Archäologie Burgenland holt Fundstücke durch Grabungen ans Licht. „Es geht darum, dieses Erbe darzustellen, gleichzeitig soll es auch ein Motor für den Kulturtourismus sein“, erklärt Leiter Nikolaus Franz. Manche werden nun vielleicht an Indiana Jones denken, jenen legendären Schatzjäger, der in den Hollywoodfilmen sagenhafte Artefakte entdeckte. „Man darf den abenteuerlichen Charakter der Archäologie nicht unterschätzen“, meint Franz mit einem Schmunzeln. So kämen auch im Burgenland immer wieder Anfragen wegen des legendenumwobenen Schatzes, der beim verschollenen Grab von Hunnenkönig Attila zu finden sein soll. Doch in Wirklichkeit ist Archäologie stark verschränkt mit anderen naturwissenschaftlichen Methoden, wie etwa den Geowissenschaften.
Es ist wichtig, dass Funde nicht nur in Depots landen, sondern auch der Bevölkerung zugänglich gemacht werden, damit man mehr über die Geschichte der Region erfährt.
Nikolaus Franz, Leiter Archäologie Burgenland
Bild: Philipp Wagner
Kreisgrabenanlage aus der Steinzeit
Für das Burgenland selbst gibt es sogar einen Masterplan Archäologie. Heuer sind zwei Schwerpunkte vermerkt: So soll in Rechnitz die Kreisgrabenanlage aus der Steinzeit um 5000 v. Chr. weiter sichtbar gemacht werden. Es handelt sich um ein monumentales, kreisförmiges Erdwerk aus mehreren konzentrischen Gräben mit einem Durchmesser von 45–80 Meter. Zur zeitlichen Einordnung: Die weltberühmten Steinkreise im englischen Stonehenge ließen noch etwa 2000 Jahre auf sich warten und Pyramiden von Gizeh in Ägypten wurden erst rund 2500 Jahre später errichtet, „Sie soll mit freiem Auge erkennbar sein“, skizziert Franz das Konzept. Neben Bepflanzungen werden auch Schautafeln zum Einsatz kommen.
„Logistikcenter“ der Römer
In Bruckneudorf soll die „Palastvilla“ in unmittelbarer Nähe der A…4 weiter attraktiviert werden, etwa durch ein neues Besucherzentrum. Der Gebäudekomplex diente den Römer im 4. und 5. Jahrhundert als wichtiges „Logistikcenter“ für nahe Siedlungen, vor allem im Hinblick auf die Agrarwirtschaft. Die Lebenswelt der antiken Bevölkerung innerhalb der Anlage soll auch virtuell sichtbar werden.
Doch immer werden finden Burgenländer archäologische Funde auf ihren Grundstücken. „Wir stehen gerne als erste Anlaufstelle zur Verfügung“, erklärt Franz. Allerdings sei das Bundesdenkmalamt als Behörde dafür zuständig, da es die Pflicht habe, sich die Funde anzuschauen. Es sei in jedem Fall wichtig, sich zu melden. „Jeder Fund ist für die wissenschaftliche Forschung von Bedeutung“, stellt der Archäologe klar.
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