Schlechte Vorzeichen

„Gletscher fehlen mindestens zwei Meter Schnee“

Oberösterreich
11.02.2025 09:00

Das ewige Eis am Dachstein leidet unter dem heurigen trockenen Winter enorm und wenn Petrus nicht rasch himmlischen Nachschub liefert, dann droht das Gletscherjahr mit einem gehörigen Minus zu starten. Denn es fehlt an Schnee, dem Lebenselixier der Gletscher. Der auch bei Eiseskälte täglich an Substanz verliert.

„Ein Meter Schnee hilft dem Gletscher nichts“ – besorgt schaut Klaus Reingruber vom Meteorologie-Dienst „Blue Sky“ in Attnang-Puchheim auf den Dachsteingletscher, den er für das Land OÖ erforscht. Denn die Uhr tickt, auch wenn das Gletscherjahr noch bis 1. Mai dauert, ehe Bilanz gezogen wird. „Aber wir brauchen noch mindestens zwei Meter Schnee, damit wir das neue Jahr nicht gleich negativ beginnen“, richtet der Gletscherforscher eine Bitte an Petrus.

Rekordschneefall ist schon längst weg
Denn der heurige Winter ist einfach zu trocken, es fehlen in Oberösterreich ein Drittel bis 58 Prozent des üblichen Niederschlags. „Dass im September ein Rekordschneefall war, hilft nichts. Dieser Schnee ist schon lange wieder weg und später kam im Verhältnis nicht mehr viel nach“, kennt Reingruber die Daten und weiß, dass am Hallstätter Gletscher derzeit maximal zweieinhalb Meter Schnee liegen – und auch nur dort, wo ihn der Wind zusammengetragen hat. In schneereichen Wintern gab es bis zu acht Meter. „Und der Gletscher lebt vom Schnee“, erklärt der Glaziologe.

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Abgerechnet wird erst am 1. Mai, aber wir bräuchten zumindest noch zusätzlich zwei Meter Schnee, damit das Jahr für den Gletscher nicht gleich mit einem negativen Wert beginnt

Gletscherforscher Klaus Reingruber

Start ohne Reserve
Und heuer droht der Gletscher, wenn es nicht doch noch kräftiger himmlischen Nachschub gibt – und der steht derzeit nicht in den Wetterkarten –, ohne Reserve zu darben. Da hilft die beständige Kälte auf den Bergen auch nur bedingt. „Der Fachbegriff heißt Sublimation. Es verdunstet Schnee und Eis, auch wenn es kalt ist. Das geht umso schneller, je trockener die Luft ist. Da verschwinden pro Tag bis zu zwei Zentimeter“, erklärt Reingruber, der heuer auf 19 Jahre Forschung am Hallstätter Gletscher zurückblicken kann.

Künstliche Beschneiung rettete Skisaison
Und erleben musste, wie vor zwei Jahren am Dachsteingletscher die Schlepplifte abgebaut werden mussten, weil der Skibetrieb mangels Schnee nicht mehr möglich war. Die Forscher und Meteorologen sind überzeugt, dass heuer in fast allen Skigebieten Oberösterreichs die Lifte stillgestanden wären, hätte es keine künstliche Beschneiung gegeben. Derzeit schaut es aber so aus, als ob in den höher gelegenen Skigebieten die Pisten in den Semesterferien, die kommende Woche in Oberösterreich starten, halten werden.

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