Grönland im Fokus

„Manche wussten nicht, dass hier Menschen wohnen“

Ausland
10.02.2025 17:20

Seit US-Präsident Donald Trump Anspruch auf Grönland erhoben hat, steht die Insel plötzlich im Fokus der Weltöffentlichkeit. Die Nachrichtenagentur AFP hat sich umgehört, wie es den Bewohnerinnen und Bewohnern damit geht.

„Ich fühle mich gerade fast ein wenig wie eine Prinzessin. Wenn ich Nachrichten aus anderen Ländern bekomme, dann fragen die Leute nun, ob ich wirklich aus Grönland komme. Manche wussten nicht mal, dass hier Menschen wohnen“, sagte die Handelsschülerin Naja (22). Anderen wäre es lieber, wenn Grönland keine Aufmerksamkeit bekommen würde. „Damit wir unser Leben so weiterführen können, wie es war, bevor Trump all diese Dinge gesagt hat“, begründete Melissa Zeeb von der örtlichen Bank.

„Natürlich haben wir Angst, dass die USA auf irgendeine Weise unser Land übernehmen“, sagte Grönländerin Kirsten Pedersen. Bei einem Kurzbesuch hatte Trumps Sohn Donald Jr. kürzlich „Make America Great Again“-Mützen verteilen lassen.

Donald Trump Junior auf Grönland (rechts) (Bild: APA/AFP/Ritzau Scanpix/Emil Stach)
Donald Trump Junior auf Grönland (rechts)
Der US-Präsident soll an den Bodenschätzen der Insel interesiert sein. (Bild: AFP/Emil Stach)
Der US-Präsident soll an den Bodenschätzen der Insel interesiert sein.

Lukrative Bodenschätze
„Wir wollen selbst über uns bestimmen“, sagte Wirtschaftskontrolleur Einar Lundblad. Grönland entscheide selbst über seine Zukunft und sei unverkäuflich, aber an einer stärkeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den USA interessiert, sagte Regierungschef Múte B. Egede bereits mehrmals. Grönland hat unter anderem Seltene Erden zu bieten, sprich Metalle, die für die Produktion von Elektrogeräten, E-Autos oder Windkrafträdern benötigt werden. Vor der Nordküste Grönlands werden zudem riesige unerschlossene Öl- und Gasreserven vermutet. „Wir wissen, dass er nur ans Geld denkt“, sagte Kirsten Pedersen über Trump.

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Wir wissen, dass er nur ans Geld denkt.

Eine Grönländerin über Trump

Rechtlich ist es jedenfalls verboten, dass der US-Präsident die Insel kauft. „Man kann heutzutage nicht einfach Territorium kaufen. Das ist schließlich keine Immobilie“, sagte Politikwissenschaftlerin Maria Ackrén. In einem höchst theoretischen Szenario könnte die grönländische Regierung ein Referendum ansetzen, in dem sich die Bevölkerung zwischen den USA und Dänemark entscheiden müsste. Realistisch ist das aber nicht.

Unabhängigkeit von Dänemark?
Als wahrscheinlicher gilt der Weg in die Unabhängigkeit von Dänemark. Darauf wird seit Jahren hingearbeitet. Grönland ist heute weitgehend autonom, finanziell aber stark von der dänischen Regierung abhängig. In einem Gesetz von 2009 ist festgehalten, dass die Grönländerinnen und Grönländer selbst einen Entschluss über die Unabhängigkeit ihrer Insel treffen werden.

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