„Herzblatt Taxi“

Mit dem E-Bus in das Herz der Liebeshungrigen

Unterhaltung
14.02.2025 06:00

Zum Valentinstag startet heute Abend auf ORF 1 (21.20 Uhr) das „Herzblatt Taxi“. Die aus Ö3 bekannte Tina Ritschl fährt durchs Land und spielt den „E-Bus-Amor“ – der „Krone“ verrät sie im großen Interview Details zur Sendung und ihrer neuen großen Herausforderung.

Einige Jahre lang war Susi Müller die „erotischste Stimme Deutschlands“. Von 1987 bis 2005 prägte sie die beliebte und erfolgreiche Show „Herzblatt“, die zuerst von Rudi Carrell und später von Rainhard Fendrich als Präsentatoren geprägt wurde. Pro Sendung durften ein Mann und eine Frau aus drei Kandidaten des anderen Geschlechts ihr Herzblatt auswählen. Dieses wurde durch eine Befragung der Kandidaten, bei der diese möglichst charmant und witzig antworten sollten, ermittelt – Müller subsumierte die schlagfertigen und einzigartigen Antworten aus dem Off, um die Entscheidung zu erleichtern. Jedes Paar bekam eine mit einem Hubschrauberflug startende Reise geschenkt und berichtete in der nächsten Sendung von seinen Eindrücken.

Kultsendung wiederbelebt
Ganze 20 Jahre nach dem Ende des klassischen „Herzblatts“ reaktiviert der ORF die Show nun mobil. Frei nach dem Motto „Liebe zum Mitnehmen“ kutschiert Gastgeberin und Ö3-Moderatorin Tina Ritschl nun einen E-Bus an die schönsten Plätze Österreichs und lässt das Kultkonzept mittels Trennwand zwischen Rückbank und Fahrerkabine neu aufleben. „Ich habe ,Herzblatt‘ selbst sehr gerne geschaut und erinnere mich an legendäre Kandidaten wie den Georg aus Wien“, erzählt Ritschl im „Krone“-Interview. Jener Georg brachte das Publikum 1996 zum Lachen, als er einen typischen Schnösel aus dem Nobelbezirk Döbling gab und den unvergessenen Spruch lieferte, er finanziere sein BWL-Studium aus dem Bankomaten.

Ritschl nahm an einem Moderatorencasting teil, überzeugte und wurde quasi vom warmen Radio-Eck ins kalte TV-Wasser geworfen. „Wir drehten zuerst eine Probefolge mit Schauspielern und sind von Hütteldorf zum Donauinselfest gefahren, wo ich eine Live-Sendung moderierte. Einen Monat später kam der Anruf, dass der ORF die Sendung mit mir machen möchte.“ Die erste der insgesamt neun Folgen des „Herzblatt Taxi – Liebe zum Mitnehmen“ wird - passend zum Valentinstag – heute Abend um 21.20 Uhr auf ORF 1 ausgestrahlt, alle weiteren Folgen wurden im Herbst 2024 gedreht. Dass Ritschl nicht direkt mit der Kamera interagieren musste, machte den TV-Einstieg leichter. „Ich wusste, wo die Kameras sind, aber sie bewegen sich nicht. Ich musste einfach Autofahren und reden und irgendwann habe ich sie gar nicht mehr wahrgenommen. Das war ein sehr schöner und feiner Einstieg in die Welt des Fernsehens.“

Eine Charakterstudie
Die gebürtige Wienerin hätte gerne ihre Verwandten in Vorarlberg besucht, die zwei westlichsten Bundesländer gingen sich für den Start des neuen Konzepts aber nicht mehr aus. Dafür sieht man den Rest Österreichs von seinen schönsten Spätsommer- und Frühherbst-Seiten. „Wir haben gesagt, wir fahren nicht auf Autobahnen und großen Bundesstraßen, weil es zu laut und auch zu fad gewesen wäre. Meist sind wir eine Stunde gefahren und da mussten sich die Kandidaten kennenlernen und ausfragen. Sie haben ihre Fragen selbst ausgesucht und jene gewählt, die sie bei einem ersten Date eben gerne fragen wollten. Die Antworten haben sehr viel über den jeweiligen Charakter preisgegeben und man lernt selbst viel dazu, weil man oft gar nicht damit rechnet, was die Leute sagen oder auf welche Gedanken sie zu bestimmten Fragen kommen.“

In ihrer ersten großen TV-Produktion spielt Ritschl den Amor für Liebeshungrige aus ganz Österreich. (Bild: ORF)
In ihrer ersten großen TV-Produktion spielt Ritschl den Amor für Liebeshungrige aus ganz Österreich.

In der Rolle des mit Liebespfeilen schießenden Amors fand die 34-Jährige schnell Gefallen. „Ich habe mit allen mitgefiebert und mir selbst Gedanken gemacht, wen ich aufgrund welcher Antworten wählen würde. Das Schöne am Dreh war, dass ich das Gefühl hatte, dass wirklich alle mitmachten, um die große Liebe zu finden. Es war von allen ein ehrliches Interesse vorhanden und deshalb war es für mich auch eine so große Ehre, die Menschen auf dieser Suche begleiten zu dürfen. Es müssen dann auch nicht immer die Hochzeitsglocken läuten, manchmal reicht es auch, wenn sich jemand für eine nette Zeit kennenlernt.“ Mit ihren persönlichen Tipps lag Ritschl während der Fahrt nicht immer, aber doch immer wieder richtig.

Auf die Busheizung verzichtet
Das Grundkonzept der Sendung ist dem klassischen „Herzblatt“ angeglichen, doch abseits davon geht das „Herzblatt Taxi“ natürlich mit der Zeit. „Das merkst du auch an den Fragestellungen. Früher ging es um Themen wie ,stell dir vor, dein Mann fliegt mit einer Sekretärin rein beruflich auf Geschäftsreise‘ – das ist doch sehr klischeehaft und heute kein Thema mehr. Da geht es um andere Sachen, weil die Lebensrealität der Menschen natürlich auch eine ganz andere ist.“ Mit dem E-Bus zu fahren, bedeutet auch, die Fahrtstrecken vorab richtig zu kalkulieren. „Wir mussten schon immer bedenken, ob wir noch genug Saft haben oder wo die nächste Ladestation ist. Ich weiß noch gut, dass ich mich an einem kalten Tag gegen die Heizung entschieden habe, weil wir nur noch zwölf Prozent Strom hatten“, lacht Ritschl, „da ist es mir lieber, dass wir ein bisschen kuscheln, als irgendwo hängenbleiben.“

Ritschl mit der 29-jährigen Kärntner Zahnärztin Lisa, die aus drei interessierten Kandidaten von der Rückbank wählt. (Bild: ORF)
Ritschl mit der 29-jährigen Kärntner Zahnärztin Lisa, die aus drei interessierten Kandidaten von der Rückbank wählt.

Wie schon im originalen „Herzblatt“, versuchen es die Kandidaten auch im „Herzblatt Taxi“ mit allerlei Tricks. „Sie steigen aus, wollen nur mal kurz beim Auto vorbeigehen oder einen verstohlenen Blick werfen. Manchmal habe ich auch versucht, bei den Fragen ein bisschen nachzubohren, denn dabei kommt dann die Wahrheit ans Licht. Ich selbst habe versucht, eine gute Gastgeberin zu sein. Eine gute Taxifahrerin, bei der sich alle wohlfühlen.“ Das „Herzblatt Taxi“ ist eine Mischung aus Romantik, Abenteuer und spannender Unterhaltung. „Ich finde die Niederschwelligkeit der Sendung besonders schön“, so Ritschl, „man sollte sich nie auf den ersten Eindruck allein verlassen. Alle Menschen tragen ihren Rucksack und haben ihre Besonderheiten. Es ist wichtig, in einer schnelllebigen Gesellschaft wie heute aufeinander zuzugehen und offen für andere Perspektiven und Lebensweisen zu sein.“

Mut zum persönlichen Gespräch
Der altmodische Zugang in der Sendung ist ein bewusster. „Bei Online-Datings wird gewischt und weg. Im Bus hatte ich immer das Gefühl, es gibt diesen Wunsch nach etwas Echtem. Danach, sich füreinander Zeit zu nehmen, miteinander zu reden und vom anderen etwas zu erfahren. Bei den Mädels aus der ersten Folge war das Online-Dating zum Teil der Hauptgrund, warum sie hier überhaupt mitgemacht haben. Sie hatten genug davon, es war ihnen zu oberflächlich und unpersönlich. Es verlangt viel mehr Mut, sich einem persönlichen Gespräch zu stellen und diesen Mut haben all die Kandidaten aufgebracht.“ Für eine Fortsetzung im Erfolgsfall wäre Ritschl auf jeden Fall zu haben. „Ich bin generell neugierig auf Neues und kann mir das gut vorstellen. Dass ich das Radio wirklich verlasse, dafür müsste schon viel passieren, aber solche Projekte machen mir Freude und sind eine schöne Erfahrung.“ Nur auf die markante Stimme von Susi Müller müssen wir beim Reboot des mobilen „Herzblatts“ verzichten …

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt