„Gottes Auge“

BYD bringt automatisches Fahren unter 10.000 €

Motor
10.02.2025 19:00

Automatisiertes Fahren ist bei uns eine Frage des Geldes. Der chinesische Hersteller BYD bringt jetzt ein neu entwickeltes, intelligentes System sogar in Kleinstwagen, die unter 10.000 Euro kosten. Allerdings nur auf dem Heimatmarkt.

Wenn man die Bediensysteme aktueller chinesischer Autos ansieht, muss man sich fragen, wie die Hersteller im Reich der Mitte zu dem Ruf gekommen sind, in Sachen Software voraus zu sein. Aber die teils holprig übersetzten, teils kompliziert und wenig nutzerfreundlich strukturierten Fassaden täuschen offenbar über die tiefergehenden Fähigkeiten hinweg. Vor allem darüber, dass die Chinesen hochentwickelte Funktionen im großen Stil quasi herschenken können.

Auf unseren Straßen kennt man automatisierte Fahrfunktionen, die immer eine Hand des Fahrers am Lenkrad verlangen. Einzelne Hersteller bieten schon mehr an, bisher aber noch nicht in Österreich (außer Ford).

Chinas größter Elektroautohersteller BYD stattet künftig auch günstige, kleine Modelle mit einem System für automatisiertes Fahren aus. Wie das Unternehmen am Montag ankündigte, wird das Assistenzsystem „God‘s Eye“ in drei Modellen verbaut, die weniger als 100.000 Yuan (gut 13.000 Euro) kosten, darunter der Kleinwagen Seagull, der in China umgerechnet 9.300 Euro kostet. BYD erhöht damit den Druck auf Konkurrenten wie Tesla. Analysten rechnen mit einem neuen Preiskrieg.

Kaum ein BYD ohne „Gottes Auge“
Alle Modelle über einem Preis von 100.000 Yuan haben „Gottes Auge“ an Bord, wie BYD-Gründer Wang Chuanfu via Livestream aus Shenzhen erklärte. Das System ermöglicht autonomes Fahren auf der Autobahn unter Aufsicht des Fahrers. Bisher war es nur in BYD-Modellen ab einem Preis von umgerechnet 29.000 Euro integriert.

Tesla bietet diese Funktionen in seinen Elektrofahrzeugen in China ab 32.000 US-Dollar an. Chinesische E-Automarken wie Xpeng und Leapmotor bieten ebenfalls erschwinglichere Neuwagen mit intelligenten Fahrfunktionen an. Die deutschen Premiumhersteller BMW oder Mercedes-Benz setzen es wegen der Kosten erst ab der Oberklasse ein.

Wang sagte in seiner Präsentation voraus, dass intelligente Fahrfunktionen zu einem unverzichtbaren Merkmal von Autos werden würden, ähnlich wie Sicherheitsgurte und Airbags. „Ich glaube, dass intelligentes Fahren zum neuen Markenzeichen chinesischer Autos werden wird.“ BYDs Botschaft sei, neueste Technologie der breiten Masse zugänglich zu machen, sagte Branchenexperte Yale Zhang, Geschäftsführer von Automotive Foresight. „Die Technologie muss nicht High-End sein, und sie können hier einen Preiskampf ausfechten.“ Das sei ähnlich bedeutend wie „DeepSeek“, die neue Künstliche Intelligenz eines chinesischen Anbieters, die für viel Aufsehen als effiziente Konkurrenz zu „ChatGPT“ aus den USA sorgt. BYD verwendet bereits KI-Modelle von DeepSeek in seiner Software-Architektur.

Nach Einschätzung von John Zeng, Leiter der Marktprognose für China beim Londoner Beratungsunternehmen GlobalData, könnte der Schritt BYD neue Wachstumsimpulse für den Umsatz bringen. Das sei notwendig, weil bei einem Jahresabsatz von zuletzt vier Millionen Autos die Luft nach oben dünner werde. Die Konkurrenz werde nur schwer nachziehen können. BYD war in den vergangenen zwei Jahren maßgeblich am erbitterten Preiskampf in China, dem weltgrößten Automarkt, beteiligt, indem es die Preise etwa von Bestseller-Modellreihen Dynasty und Ocean stark reduzierte.

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