Blieb so bei Verstand
9/11-Drahtzieher entwarf in CIA-Haft Staubsauger
Khalid Sheikh Mohammed (im Bild bei seiner Festnahme 2003) sei bei Befragungen in Polen gezwungen worden, 180 Stunden am Stück wach zu bleiben, zitiert die AP aus einem CIA-Prüfbericht. Nach der Schließung dieses Geheimgefängnisses 2003 sei er in ein weiteres in Rumänien verlegt worden. Dort wurde Mohammed insgesamt 183 Mal dem sogenannten Waterboarding unterzogen, so die AP – eine besonders kritisierte Verhörmethode, bei der das Gefühl des Ertrinkens erzeugt wird.
Erlaubnis für Staubsauger-Entwurf erteilt
Um den Kopf hinter den Anschlägen auf die USA für einen möglichen künftigen Prozess bei klarem Verstand zu halten, sei ihm der Wunsch, einen Staubsauger zu entwerfen, gewährt worden, erklärte ein früherer CIA-Mitarbeiter gegenüber der Nachrichtenagentur: "Wir wollten nicht, dass er verrückt wird." Mohammed habe nach der Erlaubnis des CIA-Hauptquartiers mit Anleitungen aus dem Internet begonnen, den Staubsauger neu zu entwerfen.
Verhöre hinterließen Spuren bei anderen Terroristen
Auch wenn der Grund für Mohammeds Wunsch unklar ist, die Bastelei scheint ihren Zweck jedenfalls erfüllt zu haben: Mohammed sei in gutem Zustand, heißt es laut AP in Unterlagen des Militärs. Damit scheint der 9/11-Drahtzieher besser davongekommen zu sein als einige seiner Kameraden: Die mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen Ramzi Binalshibh und Abd al-Nashiri etwa sollen wegen der CIA-Befragungen unter Depression und posttraumatischem Stresssyndrom bzw. Schizophrenie leiden.
Tee, Kekse und "Harry Potter"
Weitere Details aus Mohammeds Zeit in Rumänien zeigen, dass der Topterrorist für Mithilfe belohnt wurde – er habe zum Beispiel Snickers-Schokoriegel erhalten, wenn er "Hausaufgaben" zu seinem Wissen über die Al-Kaida erfülle habe. Mohammed habe sich selbst als so etwas wie einen Professor gesehen, so die AP. Er habe den CIA-Mitarbeitern gegenüber etwa gern über seinen Weg zum heiligen Krieg Dschihad referiert, aber auch über seine Kindheit und Familie. Während dieser "Bürozeiten" seien Tee und Kekse serviert worden.
Zudem habe Mohammed die Möglichkeit zu lesen wahrgenommen: Die "Harry Potter"-Reihe habe es ihm besonders angetan gehabt. Einmal sei der Topterrorist allerdings beim Versuch erwischt worden, im Buch eine Warnung an einen anderen Gefangenen zu verstecken, er solle nicht über Osama bin Ladens Kurier sprechen.
CIA zu Staubsauger-Plänen stumm
Als das Geheimgefängnis Anfang 2006 geschlossen wurde, wurde Mohammed ins berühmt-berüchtigte Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba verlegt, wo er bis heute festgehalten wird. Wie weit seine Staubsauger-Pläne gediehen sind und ob er sie mitnehmen durfte, ist unklar, denn die CIA verweigert Informationen zu den Entwürfe – sollten sie noch existieren, seien sie streng geheim, hieß es lediglich gegenüber der AP.
Anwalt: Mohammed "außergewöhnlich intelligent"
Mohammeds Militäranwalt Jason Wright sagte, es klinge zwar lächerlich, aber auch er dürfe nicht über Dinge wie einen Staubsaugerentwurf sprechen – dies würde die US-Regierung und ihre Bürger in "außergewöhnlich große Gefahr" bringen. Er berichtete jedoch, er habe oft mit Mohammed über technische Innovation und die "wissenschaftlichen Wunder" des Koran gesprochen. Der 9/11-Drahtzieher sei "außergewöhnlich intelligent", so der Anwalt. Hätte Mohammed Zugang zu Weiterbildungsmaßnahmen in Guantanamo, traue er ihm einen Doktortitel und technische Patente zu.
Todesstrafe durch Sondergericht droht
Khalid Sheikh Mohammed und vier weitere mutmaßliche Drahtzieher der 9/11-Attacken stehen vor einem Sondergericht des US-Militärs in Guantanamo (siehe Infobox). Der Prozess hatte bereits im Mai 2012 begonnen, wurde aber mehrmals monatelang unterbrochen. Mitte Juni wurde er nach fast viermonatiger Pause fortgesetzt, ein Datum für die Hauptverhandlung steht aber immer noch nicht fest. Den Angeklagten droht die Todesstrafe.
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