Getäuscht oder enttäuscht. Nein, das Leiden ist noch nicht vorbei. Nein, wir haben noch keine Regierung. Keine neue zumindest. Gestern am frühen Abend trafen sich die blau-schwarzen Vertreter wieder einmal. Lange hat es neuerlich nicht gedauert. Wer damit gerechnet hatte, da könnten die FPÖ-ÖVP-Verhandlungen endgültig platzen, hatte sich getäuscht oder wurde enttäuscht. Wer gedacht hatte, Herbert Kickl und Christian Stocker würden einen endgültigen Durchbruch erzielen, hatte sich ebenfalls getäuscht und/oder wurde enttäuscht. Und die Einordnung des Geschehens? Werden dereinst die Historiker mit einem gewissen Abstand ernsthaft erledigen müssen. Im Moment wissen wohl nicht einmal die Chefverhandler selbst, wo all das, was in den letzten Wochen geschehen ist, wo ihre Gespräche noch hinführen.
„Absprung-Strategie“. Ein guter Seismograph für das, was sich hier abspielt, ist wohl das blaue Urgestein Andreas Mölzer. In seiner „Krone“-Kolumne schreibt er heute über das „geleakte“ Protokoll der blau-schwarzen Regierungsverhandlungen mit den freiheitlichen Maximal-Forderungen. „Forderungen, die isoliert betrachtet, für die ÖVP nahezu unerfüllbar aussehen“, wie Mölzer schreibt. Die für ihn freilich nur „Ausgangspunkt für Verhandlungen waren, auf die dann wohl Kompromisse folgen müssen.“ Den „zahlreichen Verhinderern einer Mitte-rechts-Koalition“ ginge es natürlich darum, „damit aufzuzeigen, wie radikal die Kickl-FPÖ sei“, findet Mölzer, der sich fragt, „ob das schon eine akkordierte Absprung-Strategie der ÖVP-Spitze ist oder ob es nur Querschüsse sind“. Das werde sich dieser Tage weisen, meint auch er. Ja, und darauf wartet das Land.
Kommen Sie gut durch den Dienstag!
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