Lieber Verbrenner?

Darum stockt der Verkauf von E-Autos in Österreich

Motor
11.02.2025 08:56

Trotz Klimakrise halten die Österreicherinnen und Österreicher offenbar eher am Verbrenner fest. Einer aktuellen Studie zufolge können sich aktuell nur die wenigsten vorstellen, künftig ein rein elektrobetriebenes Auto zu fahren.

Mit der Global Automotive Consumer Study erhebt das Beratungsunternehmen Deloitte jährlich die Einstellung von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu aktuellen Entwicklungen im Automobilbereich. Für die aktuelle Ausgabe wurden 31.000 Konsumentinnen und Konsumenten aus 30 Ländern befragt, darunter 1.000 Personen aus Österreich. Demzufolge tritt der E-Auto-Markt in Österreich – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern – weiterhin auf der Stelle. Eine Besserung sei nicht in Sicht.

„Die Nachfrage an Elektrofahrzeugen ist hierzulande sehr gering. Laut Studie würden sich lediglich 7% der Befragten beim nächsten Autokauf für ein komplett batteriebetriebenes Fahrzeug entscheiden, nur 8% für einen Plug-In-Hybrid“, erklärt Matthias Kunsch, Partner bei Deloitte Österreich. „Das sind erschreckend niedrige Zahlen, die die Mobilitätswende hierzulande gefährden.“

Aktuell jedenfalls bleibt Altbewährtes an der Spitze: Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher (57%) bevorzugen nach wie vor Pkws mit Verbrennungsmotoren. In Deutschland 53%.

Die präferierten Antriebe in ausgewählten Ländern – zum Vergrößern bitte klicken! (Bild: Deloitte)
Die präferierten Antriebe in ausgewählten Ländern – zum Vergrößern bitte klicken!

In Sachen E-Auto-Plan liegt Österreich auf dem Niveau von Spanien, in Deutschland liegt der Wert mit 14% doppelt so hoch. In Italien wollen 9% als nächstes ein Elektroauto kaufen, in China 27%. In den USA haben E-Autos einen noch schwereren Stand als bei uns: Dort wollen nur 5% einen Stromer.

Daran scheitern Stromer in Österreich
Die Gründe, die laut den Befragten gegen ein E-Auto sprechen, sind vielfältig. Vor allem die vermeintlich geringen Reichweiten (49 %) sowie die hohen Anschaffungskosten (43 %) wirken für viele abschreckend. „Die Preise sind definitiv ein Grund, warum der E-Auto-Markt in Österreich nicht in die Gänge kommt. Immerhin will der Großteil der Befragten nicht mehr als 30.000 Euro für das nächste Fahrzeug ausgeben. Es gibt zwar mittlerweile auch preiswertere Modelle, doch das Angebot in diesem Segment muss definitiv breiter werden“, betont Matthias Kunsch.

Andererseits ist der Kostenfaktor auch ein ausschlaggebender Motivator für den Kauf eines E-Fahrzeuges: So nennen viele Konsumenten niedrigere Treibstoffkosten (48 %) sowie staatliche Subventionen (27 %) als wesentliche Anreize. Das aktuell diskutierte Zurückfahren von öffentlichen Förderungen würde die Kaufbereitschaft für E-Autos daher wohl weiter dämpfen.

Hohes Potenzial für öffentliche Ladeinfrastruktur
Auch schnelles, einfaches Laden sowie eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur gelten als Voraussetzung für den Kauf eines E-Autos. Für viele ist das Laden zu Hause keine Option: Jeder Dritte gibt an, stattdessen lieber den Arbeitsplatz oder öffentliche Ladestationen zu nutzen, um das eigene E-Fahrzeug aufzuladen. Oft ist die Installation einer Ladestation nicht durchführbar (38 %). Außerdem geben 18 % der Befragten an, dass die Kosten für die Installation einer privaten Ladestation schlichtweg nicht tragbar sind.

„Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass der Erfolg der Mobilitätswende nicht nur von der Verfügbarkeit von E-Fahrzeugen abhängt, sondern vor allem von einem umfassenden und leicht zugänglichen Angebot an Ladeoptionen. Ein weiterer Ausbau des Ladenetzes in Österreich ist dementsprechend unbedingt notwendig“, so Matthias Kunsch.

Neue Mobilitätstrends als Chance
Während der E-Auto-Markt noch ausgebremst wird, sind neue Mobilitätsmodelle in der Automobilbranche offenbar am Vormarsch. So ist fast ein Viertel der Österreicher dafür offen, künftig „Mobility as a Service“ (MaaS) zu nutzen und dafür auf ein eigenes Auto zu verzichten.

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