Ein 22-jähriger Syrer überfiel vergangenen November eine Bank in Villach und stellte sich anschließend selbst. Mit wilden Partys, gemietetem Lamborghini und Markenklamotten setzte er 40.000 Euro „in den Sand“.
Eine Situation, die man nicht zweimal erleben möchte: Ein vermummter Mann stürmt in die Bank, fordert Geld und droht mit einer Bombe. Eine Angestellte hatte drei Jahre zuvor schon eine Begegnung dieser Art. „Man wird nach so einer Tat sehr aufmerksam, deshalb hatte ich gleich ein komisches Gefühl, als der Angeklagte in die Bank gekommen ist“, sagte die Frau beim Prozess am Klagenfurter Landesgericht. Die Situation sei ihr auf jeden Fall gefährlich vorgekommen: „Ich habe ja nicht gewusst, was da noch passiert.“
Die selbst gebastelte Bombenattrappe aus Kopfhörer- und Laptop-Ladekabel inklusive Netzteil befestigte der damals 21-Jährige an seinem Bauch, legte einen Zettel vor, dass in einer Minute eine Bombe explodiere, wenn er nicht umgehend Geld bekomme.
Nachdem aber im Service-Desk kein Geld war und die Öffnung eines Bankomaten zu lange dauern würde, lief dem Angeklagten die Zeit davon – er flüchtete ohne Beute.
Wilde Partys und gemietetes Luxusauto
Der junge Mann war anscheinend dem Luxus verfallen. Nachdem er 2015 mit seiner Familie nach Kärnten gekommen war und die Schule besuchte, war der Traum von Dekadenz sehr groß. „Mein Mandant ist nicht der Prototyp eines Räubers, sondern ein Häuflein Elend, das versucht hat, mit dem ersparten Geld seines Vaters ein bisschen in die High Society hineinzuschnuppern“, erklärt sein Verteidiger. Er verprasste 40.000 Euro von dem Ersparten seiner Familie.
Zweimal Irak und zurück
Zwei Tage nach dem missglückten Raubversuch flog der 22-Jährige in den Irak, fand einen Job und kehrte Mitte Dezember wieder zurück nach Kärnten – „um Angelegenheiten zu erledigen“ – und flog wieder in den Osten; mit mehr Informationen: „Ich habe die Fotos von mir gesehen, sie waren auf Social Media überall. Da hab ich nicht mehr schlafen können. Ich hab den Entschluss gefasst, dass ich mich stelle“, erklärt der Bankräuber, welcher wieder nach Kärnten zurückkehrte, sich stellte und direkt in die Untersuchungshaft kam.
„Wir haben es mit einem Kapitalverbrechen zu tun“, begründete die Vorsitzende des Schöffensenates, Richterin Michaela Sanin, die Haftstrafe. Der 22-Jährige nahm das nicht rechtskräftige Urteil an.
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