Zu wenig zielführend, zu teuer – das sind nur zwei der Argumente, mit der Kritiker für die Abschaffung der Bildungskarenz plädieren. Bei den Verhandlungen zwischen Blau-Schwarz steht die vom AMS bezahlte Aus- und Weiterbildungspause nun vor der Abschaffung. Ein Umstand, der beim Arbeitsmarktservice für viele Anfragen sorgt.
„Aus- und Weiterbildung sind wichtig, aber es ist jetzt chic und modern geworden, dass junge, gut ausgebildete Lehrlinge nach einem Jahr arbeiten auf die Idee kommen, die Bildungskarenz zu nehmen, weil die Freundin auch gerade in Bildungskarenz ist – das greift ein bisschen um sich“, sagte mit Wolfgang Greil der Geschäftsführer des Wirtschaftsbunds Oberösterreich, einer ÖVP-Teilorganisation, im Jänner 2024, kritisierte „fehlende Leistungsbereitschaft“ und sprach von einer „Unsitte“.
Mehr als ein Jahr später droht der Bildungskarenz das Aus – zumindest wenn es nach den vor einigen Wochen vorgestellten Sparplänen im Zuge der blau-schwarzen Koalitionsverhandlungen für eine neue Bundesregierung geht. Vor allem, dass mit der Bildungskarenz die Elternkarenz verlängert wurde und dazu wenig zielführende Kurse gebucht wurden, um mit möglichst geringem Aufwand zu AMS-Geldern zu kommen, ist scharf kritisiert worden.
Wir sind im Moment mit vielen Anfragen konfrontiert, die wir meistens nicht beantworten können, weil wir selbst keine Informationen haben.
Iris Schmidt, Geschäftsführerin des AMS OÖ
Das im Raum stehende Aus lässt bei vielen, die mit der Bildungskarenz spekuliert hatten, die Wogen hochgehen – vor allem das AMS wird mit Fragen bestürmt. „Wir haben sehr, sehr viele Anfragen, was denn da jetzt kommen könnte und geplant ist“, bestätigt Iris Schmidt, Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich. Und weiter: „Wir haben aber das Thema, dass wir es nicht wissen. Wir kennen keinen Zeitplan, wissen ja noch nicht einmal, ob die Regierung kommt.“
Inanspruchnahme wird vorverlegt
Was Schmidt und ihr Team aber bereits festgestellt haben: Einige nützen aus Angst, dass es das Angebot der Bildungskarenz in ein paar Monaten nicht mehr geben könnte, ihre Weiterbildungs-Auszeit früher als ursprünglich geplant. „Bisher sind immer sehr viele im Herbst in Bildungskarenz gegangen, weil da auch viele Kursangebote gestartet sind. Jetzt merkt man, dass manche einfach versuchen, das vorzuziehen“, so Schmidt, „es ist schon Nervosität spürbar“.
Dienstnehmer wie Arbeitgeber melden sich beim Arbeitsmarktservice. „Die Suche nach Alternativen läuft, falls es die Bildungskarenz tatsächlich nicht mehr geben sollte“, meint die AMS-OÖ-Geschäftsführerin. Auch in Oberösterreich gab es in den Jahren 2022 bis 2024 einen vermehrten Zulauf zur Bildungskarenz.
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